38. Friedensfilmpreis auf der 73. Berlinale: Die Jury

Preisverleihung

Am Sonntag, den 26. Februar 2023 um 17 Uhr wird im Hackesche Höfe Kino Berlin der Friedensfilmpreis verliehen. Zum 38. Mal wird eine Friedensfilmpreis-Jury aus den Beiträgen zur 73. Berlinale einen Film aussuchen, der in besonderem Maße das friedliche Zusammenleben der Menschen fördert.

Die Jury 2023 (v.l.n.r.): Galina Amashukeli, Antonia Giesler, Andreas Höfer, Roshak Ahmad, Ahmet Taş, Christiane Mudra
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Die Jury 2023 (v.l.n.r.): Galina Amashukeli, Antonia Giesler, Andreas Höfer, Roshak Ahmad, Ahmet Taş, Christiane Mudra

Roshak Ahmad

Roshak Ahmad, Medien- und Filmproducerin, Dokumentarfilmerin und Journalistin, lebt in Berlin. 2014 wanderte sie aus Syrien ein, wo sie in Damaskus Kunst studierte und 2009 ihre Karriere als Reporterin begann. 2011-2013 berichtete sie unter Pseudonymen für verschiedene syrische und internationale Medien, insbesondere über die Rolle der Frauen in der Freiheitsbewegung, aber auch als Kriegsreporterin zwischen den Fronten. In Deutschland studierte sie Film- und Fernsehproduktion an der Filmuniversität Babelsberg „Konrad Wolf“. Roshak studiert derzeit Digitaler Journalismus an der Hamburg Media School. Sie erhielt mehrere Stipendien, u.a. vom Google News Lab, engagiert sich in kulturellen und politischen Vereinen in Berlin und war u.a. Jurymitglied beim VOCER Innovation Day und dem Baden-Baden Fernsehfestival.


Galina Amaschukeli

Galina Amashukeli, geboren in Tiflis, hat ihr berufliches Leben ganz dem Film gewidmet. Sie lernte alle Stationen des Films kennen – vom Set über die Postproduktion bis hin zur Kinoleitung. In der Vergangenheit war sie für verschiedene Filmfestivals tätig, u.a. für die Berlinale, Achtung Berlin, Sehsüchte und das globale Filmfestival, und organisierte viele Jahre das Kurzfilmfestival interfilm Berlin, bei dem sie auch Programme kuratierte. Als Medienwissenschaftlerin ist sie heute bei der Deutschen Kinemathek als Datenspezialistin tätig und hilft mit, das deutsche Filmerbe zu archivieren.

Wenn sie nicht gerade in einem uralten roten Allrad-Lastwagen mit ihrer Familie durch die Welt reist und auf einer mongolischen Hochebene ein spontanes Freiluftkino anbietet, produziert sie in ihrer Freizeit Open-Air-Festivals und politische Konferenzen.


Antonia Pepita Giesler

Antonia Pepita Giesler ist Kamerafrau und lebt in Berlin. Sie schloss 2021 ihren Bachelor in Cinematography an der Filmuniversität Babelsberg „Konrad Wolf“ ab und studiert seitdem dort im Master. Zuvor absolvierte sie bereits den Bachelor of Arts in Film und Fernsehen an der Hochschule Mittweida und arbeitete als Regieassistentin.
Sie hat als Kamerafrau fiktionale, dokumentarische und experimentelle Formate gedreht. Ein wiederholendes Thema ist die Untersuchung von Machtstrukturen und das Aufzeigen von Missbrauch dieser. Mit ihrer Arbeit versucht sie Stereotypen aufzubrechen und unterrepräsentierten Perspektiven Raum zu geben. Für die Kameraarbeit an Schwarmtiere wurde sie 2022 für den Michael-Ballhaus-Preis nominiert. Ihre Filme wurden auf vielzähligen Festivals gezeigt und unter anderem für den deutschen Kurzfilmpreis 2021 nominiert.


Andreas Höfer

Andreas Höfer, geboren 1964 in Potsdam, studierte an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg, wo er später auch als Dozent lehrte. Seit 1990 ist er als freier Kameramann tätig. Er hat an rund 90 Filmen mitgewirkt, sowohl bei Dokumentar- als auch bei Spielfilmen für Kino und Fernsehen.

Bereits während des Studiums begann seine langjährige Zusammenarbeit mit dem Regisseur Andreas Dresen (u.a. Rabiye Kurnaz gegen Georg W. Bush ,GundermannWhisky mit WodkaSommer vorm Balkon, Nachtgestalten (Spezialpreis des polnischen Camerimage-Festivals 1999), Herr Wichmann von der CDU). 1999 begann seine Zusammenarbeit mit Volker Schlöndorff, mit dem er u.a. Die Stille nach dem Schuss (Goldene Kamera 2000 des Internationalen Filmkamerafestivals Manaki Brothers) und Strajk – Die Heldin von Danzig (Bayerischer Filmpreis 2006) realisierte.

Weiter führte er die Kamera u.a. bei folgenden Kino-und Fernsehfilmen: AmTag, als Bobby Ewing starb (R: Lars Jessen), Beautiful Bitch (R: Theo Krieger), Monsoon Baby (R: Andreas Kleinert), Ghetto (R: Audrius Juzenas), Empathie (Deutscher Kamerapreis Bester Fernsehfilm 2010), Inklusion (R: Marc-Andreas Bochert), Lehrer kann Jeder (R: Ingo Rasper) oder Fleisch ist mein Gemüse (R: Christian Görlitz).

Neben seiner Tätigkeit als Kameramann ist Höfer auch als Fotograf aktiv. Jüngst erschienen seine Porträts und Dokumentationen für das Buch "Lasst uns reden - Frauenprotokolle aus der Colonia Dignidad (Chile)" und eine Fotoausstellung 2017/18 im Foyer des Hans-Otto-Theater Potsdam mit Kinderporträts aus einem Erstaufnahmelager für Geflüchtete.


Christiane Mudra

Christiane Mudra ist Regisseurin, Autorin, Schauspielerin und Gründerin von investigative theater. Sie lebt in München und Berlin.

In ihren Produktionen behandelte sie thematisch u.a. den Syrienkrieg, rechtsterroristische Kontinuitäten, NS-Juristen, Massenüberwachung, Verschwörungsideologien, psychische Erkrankungen und misogyne Gewalt. Auf Einladung des Goethe-Instituts inszenierte sie in Brasilien ein Stück über die Militärdiktatur und war Artist in Residence bei der Biennale di Venezia.

Sie drehte Interviews mit Zeitzeug*innen und Holocaustüberlebenden in Deutschland und Israel, recherchierte in den USA zur "Alt Right" und publizierte zum NSU-Komplex und zur AfD. Daneben schreibt und produziert sie Hörspiele (DLF Kultur) und Podcasts (Bundeszentrale für Politische Bildung).


Ahmet Taş

Ahmet Taş ist Regisseur und lebt in Berlin.

Erste Erfolge erzielte Taş mit dem Dokumusical Apple & Ei (2007), das auf über 160 internationalen Filmfestivals lief und als „ein stilistisches Experiment und zugleich eine Liebeserklärung an eine sehr lebendige Emigrantenkultur“ gelobt wurde. Danach realisierte Taş den Film Brot (2011) nach der Kurzgeschichte von Wolfgang Borchert mit Angela Winkler und Bruno Ganz in den Hauptrollen. Beide Arbeiten erhielten im In- und Ausland zahlreiche Auszeichnungen. 

Es folgten Arbeiten an fiktionalen Langfilmen sowie eine dokumentarische Langzeitstudie über Straßenmusiker*innen. Ein besonderer Schwerpunkt seiner Arbeit liegt im Aufdecken und Beleuchten von strukturellem Rassismus und systemischer Willkür. Aktuell befindet sich sein Langfilmprojekt Real Fight in der Fertigstellung.

Neben seiner Tätigkeit als Produzent, Drehbuchautor und Regisseur begleitet Taş seit mehreren Jahren Schauspieler*innen auf ihrem Weg in eine authentische Performance.