Gemeinsame Erklärung zur Entscheidung der russischen Generalstaatsanwaltschaft, den Deutsch-Russischen Austausch, das Zentrum Liberale Moderne und das Forum russischsprachiger Europäer zu "unerwünschten Organisationen" zu erklären

Gestern hat die russische Generalstaatsanwaltschaft drei deutsche zivilgesellschaftliche Organisationen, die sich seit Jahren im Dialog mit Russland und russischen Partner/innen engagieren, zu "unerwünschten Organisationen" erklärt: den Deutsch-Russischen Austausch, das Zentrum Liberale Moderne und das Forum russischsprachiger Europäer. Bereits seit einiger Zeit wird darüber hinaus die aus Deutschland initiierte Europäische Plattform für demokratische Wahlen (EPDE) als unerwünscht geführt. "Unerwünscht" bedeutet nichts Anderes als "streng verboten": allen russischen Staatsbürger/innen ist die Zusammenarbeit mit diesen Organisationen bei Androhung von Freiheitsstrafen verboten.

Vertreter/innen von drei der Organisationen - LibMod, EPDE und DRA - wirken seit vielen Jahren im Petersburger Dialog zum Austausch zwischen den Zivilgesellschaften beider Länder mit – auf Ebene der Mitgliederversammlung und des Vorstandes.

Mit dem Verbot dieser Organisationen in Russland gibt der Kreml ein klares Signal der Dialogverweigerung. Die Idee des Petersburger Dialogs – den Austausch der unabhängigen Zivilgesellschaften beider Länder zu fördern – wird damit jeder Substanz beraubt. Eine einfache Fortsetzung des Petersburger Dialogs unter diesen Bedingungen ist nicht vorstellbar.

Wir fordern die unverzügliche Rücknahme des Verbots der genannten Organisationen in Russland.

Wir – Angehörige der deutschen Zivilgesellschaft aus Wissenschaft, Medien und Nichtregierungsorganisationen werden uns von der russischen Regierung nicht aufspalten lassen in genehme und nicht gewünschte Dialogpartner/innen. Selbstverständlich werden wir die Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Russischen Austausch, dem Zentrum Liberale Moderne, dem Forum russischsprachiger Europäerinnen und der Europäischen Plattform für Demokratische Wahlen für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und internationalen Dialog in Deutschland fortsetzen.

  • Sabine Adler, Journalistin
  • Golineh Atai, Journalistin
  • Prof. Martin Aust, 1. Vorsitzender des Verbandes der Osteuropahistorikerinnen und –historiker
  • Thorsten Benner, Global Public Policy Institute
  • Martin Bialecki, Chefredakteur, IP
  • Prof. James Bindenagel, Professor, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
  • Prof. Dr. Katharina Bluhm, Osteuropa-Institut, Freie Universität Berlin
  • Sabine Erdmann-Kutnevic, Vorstand Memorial Deutschland e.V.
  • Dr. Sabine Fischer, Senior Fellow, Stiftung Wissenschaft und Politik
  • Peter Franck, Amnesty International Deutschland
  • Dr. Gabriele Freitag, Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde e.V.
  • Uta Gerlant, Historikerin
  • Dr. Imke Hansen, Libereco – Partnership for Human Rights
  • Prof. Dr. Andreas Heinemann Grüder, Universität Bonn
  • Barbara Kerneck, Journalistin und Ex-Moskau-Korrespondentin
  • Dr. Thorsten Klaßen, COO, Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik
  • Prof. Dr. Jan Kusber, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde
  • Prof. Dr. Norbert Lammert, Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung
  • Dr. Remko Leemhuis, Direktor, AJC Berlin Lawrence & Lee Ramer Institute for German-Jewish Relations
  • Gabriele Leupold, Übersetzerin
  • Peter Liesegang, Dominik Mikhalkevich, Deutsch-Belarussische Gesellschaft e.V.
  • Markus Meckel, Dt. Vorsitzender Stiftungsrat SDPZ, Mitglied Petersburger Dialog
  • Sergey Medvedev, Vorstandsvorsitzender Dekabristen e.V.
  • Michael Meyer-Resende, Democracy Reporting International gGmbH
  • Dr. Jörg Morré, Direktor Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst
  • Tobias Münchmeyer, Geschäftsführer Caucasus Nature Fund (CNF)
  • Prof. Dr. Riccardo Nicolosi, Ludwig-Maximilians-Universität München
  • Prof. Dr. Karl-Heinz Paqué, Vorsitzender des Vorstands der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit
  • Ruprecht Polenz, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde e.V.
  • Dr. Manfred Sapper, Zeitschrift Osteuropa
  • Prof. Dr. Gwendolyn Sasse, Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien
  • Prof. Dr. Susanne Schattenberg, Direktorin der Forschungsstelle Osteuropa, Universität Bremen
  • Stefanie Schiffer, Geschäftsführerin Europäischer Austausch
  • Martin Schulz, Vorsitzender des Vorstands der Friedrich-Ebert-Stiftung e.V.
  • Dr. Susan Stewart, Forschungsgruppenleiterin, Stiftung Wissenschaft und Politik
  • Sergej Tereshenkov, im Namen des Vorstands des EU-Russia Civil Society Forum e.V.
  • Dr. Ellen Ueberschär, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung
  • Dr. Anna Veronika Wendland, Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung
  • Dr. Susann Worschech, Sozialwissenschaftlerin, Europa Universität Viadrina
  • Annegret Wulff, MitOst e.V.
  • Jörn Ziegler, ChildFund Deutschland e.V.