Feministische Außenpolitik: Frieden gestalten (2/3)

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Wie können Friedensprozesse durch einen feministischen Ansatz nachhaltiger und stabiler gestaltet werden? Wir blicken genauer auf Syrien, sprechen aber auch mit Aktivistinnen aus Myanmar und Kolumbien. Die zweite Folge unserer Podcast-Reihe.

Feministische Außenpolitik als Chance - Cover - Podcast

Dieser Podcast ist Teil unseres Dossiers zu feministischer Außenpolitik.

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Willkommen zu dieser Podcast-Serie zu feministischer Außenpolitik. Während wir in der ersten Folge die Chancen und Herausforderungen einer feministischen Außenpolitik beleuchtet haben, schauen wir heute in die Praxis. Es wird darum gehen, inwieweit eine feministische Außenpolitik in Konfliktresolutionsprozessen eine Rolle spielt oder wie Friedensprozesse durch einen feministischen Ansatz nachhaltiger und stabiler gestaltet werden können. Wir blicken genauer auf Syrien, sprechen aber auch mit Aktivistinnen aus Myanmar und Kolumbien. Ich bin Mandy Schielke und freue mich, dass Sie dabei sind.

Feministische Außenpolitik bietet die Möglichkeit, Außenpolitik und Sicherheit neu zu denken. Nicht die nationalen Interessen, Waffen und Krieg stehen im Mittelpunkt, sondern die Menschen und ihre Bedürfnisse. Eine feministische Außenpolitik sieht vor, dass Frauen und andere marginalisierte Akteure aktiv an Entscheidungsprozessen und Friedensverhandlungen beteiligt und ihre Belange politisch umgesetzt werden. Ein Ansatz, den Anna Fleischer von der Frauenrechtsorganisation Woman Now for Development in Beirut mit konkreter politischer Arbeit füllt. Anna Fleischer hält über Skype Kontakt zu Aktivistinnen in Syrien, bringt ihnen Englisch bei oder trainiert sie dafür, vor großen Gruppen selbstbewusst zu sprechen. Das Ziel: Diese Frauen sollen irgendwann, wenn es um einen Friedensprozess für Syrien gehen wird, mitmachen: selbst in der Lage sein, zu verhandeln, ihre Interessen zu vertreten, Politik zu machen. Lokal und auch auf internationaler Ebene.

Zivilistinnen gehören mit an den Verhandlungstisch

Die aktuelle politische Situation in Syrien beschreibt Anna Fleischer als sehr fragmentiert, Recht und Ordnung sei in vielen Gebieten Syriens kaum vorhanden. Das militärische Kräftemessen stehe im Vordergrund. Und das sei naturgemäß eine schwierige Situation für die Partizipation von Frauen.

„Der ganze Diskurs um Syrien, um den Syrien-Konflikt ist extrem militarisiert. Es geht immer nur um das Militär, die Armee, es geht um bewaffnete Gruppen, es geht um Islamisten, es geht um Terroristen, es ist ein sehr militarisierter Diskurs. Man hat das jetzt auch gesehen in den lokalen Verhandlungen, die geführt wurden nach der Belagerung von Ost-Ghuta - dort haben nur bewaffnete Gruppen am Tisch gesessen und dort verhandelt mit dem russischen und dem syrischen Militär. Denn die Zivilisten haben nichts, was sie mitbringen können an den Verhandlungstisch, kein Verhandlungsgewicht. Und hier wollen wir ansetzen und sagen, es gibt auch noch eine andere Lebensrealität. Es gibt die Lebensrealität der Frauen und der Kinder, der jungen Mädchen, die ganz andere Herausforderung haben.“

Und genau diese Lebensrealität muss im Sinne einer feministischen Perspektive mit an den Verhandlungstisch. Nur so können patriarchale Machtstrukturen aufgebrochen werden. Frauen, so sagt Anna Fleischer von Woman Now for Development spielen darüber hinaus eine wichtige Rolle beim Ausheilen von Konflikten. Derzeit gibt es keine Friedensverhandlungen für Syrien.

„Momentan gibt es keine Verhandlungen in Genf. Der ehemalige Sondergesandte hat abgedankt, der neue kommt jetzt. Wir hoffen, dass er da einen Akzent setzen wird auf Frauenbeteiligung. Es gibt in Genf ein Woman Advisory Board – also einen Beirat. Wir möchten aber auch weiter darüber hinaus versuchen, dass mehr Frauen teilnehmen können am Prozess.

Wie macht ihr das?

„Wir machen das ganz konkret mit politischen Führungstrainings mit den Frauen. Also wir trainieren in unseren Zentren Frauen zu politischen Themen, zum öffentlichen Sprechen, zum Demokratieverständnis, zu partizipatorischer Entscheidungsfindung. In solchen Trainings ist es uns wichtig, Frauen an solche Begriffe, an solche Prozesse heranzuführen.

Diplomatie wird von männlichen Verhaltensmustern dominiert

Und tatsächlich hat Woman Now for Development bereits dafür sorgen können, dass bei den Friedensverhandlungen 2017 in Genf syrische Frauen dabei waren. Das ist keinesfalls selbstverständlich, sagt Anna Fleischer, denn zum einen ist es in der syrischen Gesellschaft unüblich, dass sich Frauen überhaupt zu politischen Themen äußern und zum anderen wird das diplomatische Feld immer noch von Männern und auch von männlichen Verhaltensmustern dominiert. Genau das ist es ja auch, was die feministische Kritik beklagt. Um mitzumachen, müssen Frauen allerdings zunächst dazu befähigt werden, das Spiel mitzuspielen, sie müssen die Regeln kennen und beherrschen.

„Wenn ich eine Frau kennenlerne, eine Syrerin, die sehr schüchtern ist und sich nicht traut mit Fremden zu sprechen und ich sehe sie wieder ein Jahr oder ein halbes Jahr nachdem sie ein Führungstraining durchlaufen hat, mehr Englisch gelernt hat und so weiter und die sich mir gegenüber selbstbewusst hinstellt und klar ihre Forderungen formulieren kann, dann ist das eine Veränderung, die mir Hoffnung gibt.

Auch aktuell finden in Syrien solche Trainings statt, oft in Kellern oder anderen notdürftigen Unterschlupfen. Die Frauen wollen die Barrieren durchbrechen trotz der widrigen Umstände, unter denen sie leben, sagt Anna Fleischer.  

„Wir haben natürlich die Situation, dass sich die Lage in den vergangenen Monaten und auch im letzten Jahr extrem verschlechtert hat. Allerdings ist es so, dass die Frauen in Syrien konkret auch diese Führungstrainings machen. Ein anderes Beispiel, dass ich bringen kann, ist aus einem Vorort von Damaskus - Ost Ghuta. Wir hatten dort eine Belagerung von fast 5 Jahren, die Menschen haben dort gelebt ohne Medizin, ohne vernünftiges Essen ohne den Ort zu verlassen, also die Belagerung war komplett auf die Zivilbevölkerung ausgeweitet. Und auch dort haben wir Führungstrainings gemacht und eine Frau, die dort auch teilgenommen hat und selbst auch Trainerin war, hat vor dem UN-Sicherheitsrat ausgesagt, als es dann nämlich darum ging, dass das syrische und das russische Militär in den Vorort gehen wollen und die Bombardements verschärft wurden und sie hat ausgesagt auf Skype – online vor dem UNO-Sicherheitsrat auf Englisch, hat ihr Gesicht gezeigt, was eine Riesengefahr für sie bedeutet hat. Aber sie konnte das eben, weil ihre Kompetenzen gestärkt waren und weil sie durch unterschiedliche Trainingsangebote, Englischunterricht beispielsweise in der Lage war, sich so an die Internationale Gemeinschaft zu wenden.

Eine direkte Leitung aus einem Keller in Syrien nach New York. Mutig und gefährlich zugleich und so will ich wissen, was aus dieser engagierten Syrerin geworden ist. Sie ist auf der Flucht, hat keine Unterstützung der Internationalen Gemeinschaft erhalten, bedauert Anna Fleischer von Woman Now for Development. Offen sprechen, das Gesicht zeigen – eine äußerst gefährliche Entscheidung für Frauen im Syrien-Krieg: Und trotzdem gebe es im Land und auch in den Flüchtlingslagern jenseits der syrischen Grenze viele Frauen, die unbedingt weitermachen wollen mit den Führungstrainings.

„Die politische Zukunft Syriens ist momentan schwer abzuschätzen. Wir befinden uns jetzt in einer Situation, wo die Internationale Gemeinschaft, unterschiedliche Akteure sich auf die post-Konfliktsituation vorbereiten und so ein Konsens da zu sein scheint, dass der Konflikt fast zu Ende ist. Aus unserer Sicht ist das noch nicht der Fall, denn die Zivilisten leiden immer noch unter unterschiedlichen Formen von Gewalt. Bombardements und bewaffnete Gruppen, die das Leben der Zivilisten sehr schwierig und sehr gefährlich machen. Wir sehen für die Zukunft unsere Aufgabe, die Frauen, die in den vergangenen Jahren gelernt haben, wie man öffentlich spricht und Entscheidungsträger anspricht, dass die sich auf lokaler Ebene einbringen. Denn Wiederaufbau wird vor allem in den lokalen Gemeinden passieren. Wir sind weit davon entfernt, dass es einen nationalen Plan gibt, es wird vor allem auf lokaler Ebene Wiederaufbau gemacht werden und da ist es uns ganz wichtig, dass die Frauen diese Arbeit machen können.

„Ihr seid Frauen, wie könnt Ihr etwas über Politik wissen?“

Und das ist die zweite Folge in unserer Spezialreihe zu feministischer Außenpolitik. Wir blicken in die Praxis und beobachten welche Rolle feministische Politik in Konfliktlösungsprozessen spielt: Von Syrien gehen wir nun in das  südasiatische Myanmar. Das Land befindet sich seit acht Jahren in einem Friedensprozess. Nach der ursprünglichen Euphorie der demokratischen Öffnung und den ersten freien Wahlen bestimmen zahlreiche gewaltsame Konflikte und Kämpfe zwischen Armee und ethnischen Gruppen das Land. Die muslimische Minderheit der Rohingya wird im ehemaligen Birma seit Jahrzehnten unterdrückt und verfolgt. Uno-Ermittler sprechen von Völkermord.

Frauen sind in Myanmar offiziell gleichberechtigt. Durch die internationale Bekanntheit von Aung San Suu Kyi könnte man meinen, dass Frauen in der Politik generell eine Rolle spielen. Tatsächlich gibt es in Myanmar ein sehr rückwärtsgewandtes Frauenbild, sagt Nang Phyu Phyu Lin. Sie arbeitet in Myanmar für eine Nichtregierungsorganisation, das nationale Bündnis AGIPP, das Frauenrechte stärken und die Geschlechtergerechtigkeit im Land voranbringen will.

„Ihr seid Frauen, wie könnt Ihr etwas über Politik wissen? Was hoch politisch ist, ist hoch gefährlich“ – diese Auffassung ist weit verbreitet in Myanmar. Uns Frauen hat man beigebracht, dass Politik sehr gefährlich ist. Wenn Du Deine Familie nicht verlieren willst, halte Dich da raus. Das ist Männersache. Aber das ist falsch! Nein, es ist nicht der Job der Männer, jeder Mensch unabhängig von Geschlecht und Herkunft trägt Verantwortung und kann am politischen Prozess teilnehmen. Das müssen wir diskutieren und den Menschen in unserem Land beibringen.“

Bildung, Gesundheit und sexuelle Gewalt sind keine weichen Themen

Ein Anspruch, den sich ihre Organisation zur Aufgabe gemacht hat. Und das ist aus Sicht der Aktivistin dringend nötig, denn bei den Friedensverhandlungen im Land sei der Anteil von Frauen verschwindend gering. Und das widerspreche der UN Resolution 1325 aus dem Jahr 2000, die 30 Prozent-Frauenbeteiligung fordert. Aber wie sieht die Situation der Frauen überhaupt derzeit aus? Im Konfliktgebiet im Norden des Landes, habe ich Nang Phyu Phyu Lin gefragt.

„Sie leben schon so viele Jahre in vielerlei Hinsicht in Unsicherheit. Ökonomische Unsicherheit, psychologische Unsicherheit. Oft gibt es keine Lebensmittel. Frauen, die in der Grenzregion leben, haben kaum Geld. Es gibt sexuelle Gewalt, ihre Mobilität ist eingeschränkt. Und dann gibt es noch das Drogenproblem. Das ist riesig in diesem Konflikt. Drogen sind im Konfliktgebiet sehr billig, viele Frauen nehmen Drogen, denn so können sie ihren Hunger vergessen. Es ist schmerzhaft, das mit anzusehen.

Und so betont auch Nang Phyu Phyu Lin, wie essentiell die Stimme von Frauen für einen nachhaltigen also stabilen Frieden ist. Friedensverhandlungen betreffen zumeist territoriale Fragen. Es geht um Souveränität und Macht aber ein umfassender Frieden muss sich auch mit den Auswirkungen eines Krieges auf Frauen, Kinder – die Zivilgesellschaft befassen. Bildung, Gesundheit, sexuelle Gewalt - das seien keine so genannten weichen Themen, keine Frauenthemen, sondern sie betreffen den Zusammenhalt einer ganzen Gesellschaft in einem Friedensprozess – heißt es auf der Website von AGIPP, der Organisation für die Nang Phyu Phyu Lin in Myanmar arbeitet.

Seit über 70 Jahren toben in Myanmar Bürgerkriege. Kaum war die Unabhängigkeit von Großbritannien 1948 errichtet, griffen die ersten ethnischen Minderheiten und politische Gruppen zu den Waffen. Seither ist es keiner Regierung gelungen, einen landesweiten Frieden herzustellen.

„Es ist wichtig auf die Ratschläge der ethnischen Gruppen und der Frauen zu hören. Die Militärs müssen dazu gebracht werden, an das Wohlergehen kleinerer Bevölkerungsgruppen zu denken. Ich meine, wenn man es gut managt, bedeutet die Macht zu teilen, nicht die Macht zu verlieren. Wir können einen besseren Weg finden, wenn wir das möchten.

Frau Nang Phyu Phyu Lin: Was wünschen sie sich für die Zukunft von Myanmar?

„Wir müssen das ungerechte System in ein gerechtes verwandeln. Dazu muss sich jeder auch selbst verwandeln und sich dann mit anderen verbinden. Zu netzwerken und zu kooperieren ist sehr wichtig. Es ist nicht nur ein ethischer Aufbruch. Es geht um das ganze Land. Wir sollten uns nicht selbst beschränken und in Kästchen denken. Nur dann, wenn Frauen sich vereinigen, dann hoffe ich, können wir auch etwas bewirken.

„Der Krieg in Kolumbien ist eine Erfindung der Männer“

Nur gemeinsam etwas verändern, eine Erfahrung, die Frauen auch in Kolumbien gemacht haben. Der Anfang einer feministischen Politik ist ein Prozess im Inneren jedes Menschen, findet auch Catalina Rojas vom Peace & Collaborative Development Network.

„Vor einigen Jahren schaute die ganze Welt auf mein Land Kolumbien, weil wir nach 60 Jahren endlich einen inneren Konflikt beendet haben. Der Krieg in Kolumbien ist eine Erfindung der Männer, aber die, die ihn überleben, ihn erinnern, ihn in ihrem Körper tragen, sind Frauen. Sogar als der Versöhnungstisch geschaffen wurde, war keine einzige Frau eingeladen an diesen Tisch. Aber das hat trotzdem zu etwas Großartigem geführt. Eines der Hauptprobleme, das Feminismus in Lateinamerika hat, ist, dass er streng getrennt ist nach Rasse, Region, Klasse, Bildung und so weiter.  Aber während des kolumbianischen Friedensprozesses haben sich Frauengruppen, Opfergruppen, feministische Gruppen zusammengetan, um einen Weg zu finden, dass ihre Stimmen in den Beratungen gehört werden. Frauengruppen wurden an den Verhandlungstisch geladen und konnten darüber sprechen, was sie brauchen. Das war spektakulär wichtig, denn viele von den Überlebenden dieses weltweit längsten Konfliktes waren Frauen. Sie trugen die toten Körper, sie waren diejenigen, die verletzt wurden. Bevor die Friedensgespräche anfingen, hatten Frauen Friedenskonzepte entwickelt. Frauen waren diejenigen die wussten, wie man das Land heilen muss. Aber kurz nach diesem Erfolg kam die konservative Partei an die Macht und startete den weit verbreiteten Diskurs, der gut bekannt ist in Lateinamerika und der heißt Genderideologie. Grundsätzlich ist das eine erfundene Geschichte darüber, wie der Feminismus Kinder angeblich beeinflusst und sogar korrumpieren soll. Als diese Diskussion aufkam, es war zwei Monate bevor über den Friedensvertrag in einem Referendum abgestimmt wurde – gingen viele Menschen auf die Straße um die traditionelle Familie zu verteidigen. Das Ganze endete darin, dass im endgültigen Friedensabkommen die Leute mit Nein stimmten, denn sie stimmten gegen Genderideologie. Am Ende haben sie viele Forderungen, für die wir gekämpft haben, untergraben, zum Beispiel, indem sie das Wort Gender beispielsweise durch das Wort Frauen ersetzt haben, was natürlich sehr frustrierend für die Bewegung war. Aber am Ende hat uns der ganze Prozess eine sehr gut organisierte Gruppe kolumbianischer Frauen und Feministinnen von ganz unterschiedlichen Hintergründen gebracht, die ein Ziel teilen: die Geschlechtergerechtigkeit voranzubringen in Kolumbien.

Vernetzung unter Frauen ist also eine zentrale Voraussetzung, um feministische Politik überhaupt gestalten zu können. Eine Auffassung die Anna Fleischer teilt. Darüber hinaus gehe es darum, die Frauen im Konflikt sichtbar zu machen, sichtbar für die, die dann die Verhandlungen organisieren. Und dabei stimmt sie ein Blick in die deutsche Geschichte zuversichtlich.

„Wenn wir uns Nachkriegsdeutschland ansehen, nach dem Zweiten Weltkrieg: Viele der Männer waren entweder verstorben oder als Kriegsgefangene weg oder sie waren physisch nicht in der Lage zu arbeiten oder waren so traumatisiert, dass sie nicht teilhaben konnten am öffentlichen Leben. Und das ist eine Situation, die wir jetzt in Syrien immer häufiger sehen. Dass Männer nicht in der Lage sind, ihre traditionellen Aufgaben zu erfüllen und Frauen auch deswegen heraustreten und neue Herausforderungen annehmen, weil sie eine Lücke auffüllen die jetzt da ist.

„Ich glaube an Veränderungen auf individueller Ebene, die sich in soziale Veränderung wandelt

Ein Stück Hoffnung setzt Anna Fleischer von Woman Now for Development nun auch in die deutsche Bundesregierung, die seit Januar für 2 Jahre im UNO-Sicherheitsrat sitzt und internationale Politik gestalten kann. Ein Ziel, das der deutsche Außenminister für diese Zeit verkündet hat, ist mehr Teilhabe von Frauen gemäß der UNO-Resolution 1325.

Länder wie Russland oder die Türkei werden sich bei einer Nachkriegsordnung für Syrien jedenfalls nicht mit der Beteiligung von Frauen befassen, bedauert Anna Fleischer.

„Ich glaube nicht mehr an diese großen Entwicklungsziele, die sich die Internationale Gemeinschaft vorgenommen hat, sondern ich glaube an Veränderungen im Kleinen, Veränderungen auf einer individuellen Ebene, die sich dann in soziale Veränderung umwandelt.

Frauen müssen mit an den Verhandlungstisch, wenn es darum geht, Konflikte zu lösen und einen stabilen und nachhaltigen Friedensprozess zu gestalten. Dies ist leichter gesagt als getan, denn in den meisten Ländern ist es aufgrund der Machtstrukturen und männerdominanten Politik kaum möglich, als Frau Einfluss zu nehmen. Doch wie der Podcast gezeigt hat, gibt es viele Frauen, die für ihre Rechte kämpfen. Sie müssen dafür ausgesprochen mutig, mitunter auch waghalsig sein. Sie können unsere Unterstützung gebrauchen. Nicht nur auf lokaler Ebene, sondern auch auf internationaler Ebene ist es wichtig, eine Außenpolitik einzufordern, die im Sinne einer menschlichen Sicherheit auf die spezifischen Auswirkungen von Konflikten auf Frauen und Mädchen eingeht und neben Teilhabe auch Bildung, Gesundheit und Beschäftigung von Frauen und damit den Zusammenhalt einer Gesellschaft fördert.

Und das war die zweite Folge unserer Podcast-Serie zur Feministischen Außenpolitik. In der ich mich mit ihrer Bedeutung in Konfliktlösungsprozessen auseinandergesetzt habe. In der dritten Folge geht es dann um die feministische Perspektive auf Atomwaffen und Rüstungspolitik. Alle Folgen finden sie bei Itunes, Deezer oder Soundcloud, dort können Sie auch Beiträge zu anderen Themen der Reihe „Our Voices, our Choices“ hören. >> zum Podcast!

Ich bin Mandy Schielke und sage Danke fürs Zuhören!