Spiel mit dem Feuer

USA und Iran vor einem Krieg?

Iran und die USA geraten immer wieder aneinander – und nicht nur diplomatisch. In diesem Dossier berichten unsere Büroleitungen und Expert/innen aus den Brennpunkten des Konfliktes.

Zu diesem Dossier

Welche Mittel stehen der europäischen und insbesondere deutschen Außenpolitik zur Verfügung, um eine unkontrollierte Kettenreaktion zu verhindern? Mit welchen Angeboten könnte die EU das Atomabkommen noch retten? Wie schaut Israel auf den Konflikt? Wer würde regional und wer international von einer Eskalation profitieren? Hat Trump hieran wirklich ein Interesse? Wie werden die Entwicklungen in Teheran wahrgenommen? Ausführliche Hintergründe zu dem Konflikt, dem Atomabkommen sowie den Reaktionen aller Seiten finden Sie in diesem Dossier.

Iran - USA: Nach der Tötung Soleimanis - Heinrich-Böll-Stiftung

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Cover Iran-Report Januar 2020

Iran-Report 01/20

Nach den sich überschlagenden Eskalationen der letzten Tage ordnet dieser Report die Ereignisse politisch ein und setzt sie in Bezug zu den längerfristigen regionalen und internationalen Dynamiken, insbesondere zwischen Iran/USA, Iran/Irak und Iran/Saudi-Arabien. Ein ausführliches Porträt Soleimanis ergänzt die Berichterstattung zu dessen gezielter Tötung.
Cover Iran-Report

Iran-Report 12/2019

Diese Ausgabe berichtet ausführlich über die Proteste der vergangenen Wochen und erörtert Theorien über ihre Hintergründe, Drahtzieher und ihre Bedeutung für die politische Zukunft der Islamischen Republik. Weitere innenpolitische Themen umfassen u.a. den jüngsten Versuch, Präsident Hassan Rohani und Parlamentspräsident Ali Laridschani aus ihren Ämtern zu heben.
Die Logik aus Eskalation und Gegeneskalation kann eine Eigendynamik bis hin zum Krieg entwickeln.

Hintergrund

Am 3. Januar 2020 töteten die USA mit einem gezielten Raketenangriff im Irak den Kommandeur der Al-Quds-Brigaden, Kassem Soleimani, der als wichtigster Stratege des militärischen Engagements des Irans in der Region gilt. Die iranische Führung und die Revolutionsgarden kündigten harsche Vergeltungsschläge an. Bislang beschränkte sich der Iran auf eher symbolische Angriffe auf US-Basen im Irak und zeigte auch bei seinen Ankündigungen bezüglich des Atomabkommens Augenmaß.

Bereits seit dem Abschuss einer US-Drohne durch den Iran Ende Juni 2019, ist die Kriegsgefahr real. Offenbar standen die USA als Reaktion auf den Drohnenabschuss kurz vor einem direkten Militärschlag gegen Iran. Eine direkte militärische Konfrontation würde jedoch nicht nur die Islamische Republik betreffen, sondern die zahlreichen, schon jetzt virulenten Konflikte in der ganzen Region ausweiten und drastisch verschärfen - mit unabsehbaren humanitären und politischen Folgen.

Im Mai 2018 kündigte Donald Trump das Atomabkommen einseitig auf. Seither verschärfen sich die Drohgebärden und militärische Aktionen auf beiden Seiten. Die USA haben gegen Iran ein umfassendes, äußerst wirkungsvolles Sanktionsregime verhängt. Ziel ist es, Iran zu neuen Verhandlungen über ein umfassenderes Abkommen als jenes von 2015 zu bewegen. Iran sieht sich seinerseits um den Nutzen aus dem Deal betrogen und rückt seit Mai 2019 in Schritten alle 60 Tage immer weiter von dem Abkommen ab. Die Europäer haben als Reaktion hierauf Ende 2019 den Streitbeilegungsmechanismus ausgelöst. Die Folgen der Sanktionen für die iranische Wirtschaft sind verheerend – Medikamente und Lebensmittel werden knapp. Im Iran mehren sich indes Proteste gegen die die iranische Führung. Diese reagiert auf den Druck ihrerseits mit Drohungen gegen die USA und ihre Verbündeten sowie harter Repression des eigenen Volks.