Referat Feminismus & Gender
Die Heinrich-Böll-Stiftung engagiert sich für gerechte Verhältnisse zwischen allen Geschlechtern. Sie mischt sich in Debatten ein, klärt Unterschiede und Gemeinsamkeiten in Analyse und Praxis, baut Netzwerke aus und erschließt neue. Dafür haben wir weltweit Programme aufgelegt und das Gunda-Werner-Institut für Feminismus und Geschlechterdemokratie gegründet. Neben aktuellen Artikeln und Veranstaltungen finden Sie hier Einstiege in unsere Themen.
Feminismus - Definition und Debatten
Feminismus ist vielfältig und variiert je nach Epoche und Gesellschaft. Die Grundannahme ist, dass alle Geschlechter nicht gleich, aber gleichwertig sind und deshalb gleiche Rechte haben sollen. Feminismus analysiert aus verschiedenen Perspektiven die Gründe, warum Gleichberechtigung noch nicht erreicht ist und benennt Dominanz- und Machtverhältnisse, die das verhindern. Er setzt sich dafür ein, dass jede*r das eigene Leben auf vielfältige Art und Weise selbstbestimmt und gewaltfrei gestalten kann.
Barbara Unmüßig: "Wir müssen uns mit Macht- und Herrschaftsverhältnissen auseinandersetzen" - Heinrich-Böll-Stiftung

Unser Vorstand Barbara Unmüßig über ihre feministische Perspektive
Reproduktive Rechte
Reproduktive Rechte beschreiben alle Aspekte reproduktiver Gesundheit und das sexuelle Selbstbestimmungsrecht. Verhütung, Schwangerschaftsabbruch, Reproduktionstechnologien – all diese und noch weitere Themen sammeln sich unter dem Überbegriff „Sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte“ (abgekürzt mit SRGR). Was zunächst etwas sperrig daherkommt, machen jedoch die diesen Themen zugrundeliegenden Menschenrechte deutlich, die nicht für alle Menschen gleichermaßen möglich und zugänglich sind.
Anti-rassistische und postkoloniale Perspektiven auf Reproduktion - Heinrich-Böll-Stiftung

Reproduktive Rechte werden oft verstanden als Recht auf Abtreibung und Verhütung. Schwarze Feminist*innen entwickelten einen breiteren intersektionalen Ansatz der Reproduktiven Gerechtigkeit. Welche Erfahrungen stecken dahinter? Hengameh Yaghoobifarah im Gespräch mit Emilia Roig.
Feministische Netzpolitik
Die Digitalisierung strukturiert unsere Gesellschaft neu. Doch häufig werden gegebene Herrschafts- und Machtstrukturen durch die neuen Technologien gestärkt oder gar verschärft. Aufgabe feministischer Netzpolitik ist es, die Möglichkeiten der Digitalisierung konstruktiv zu nutzen und gleichzeitig einen progressiven Ordnungsrahmen zu schaffen, der sexistische, rassistische und klassenbezogene Diskriminierung abbaut. Es geht darum, Freiräume zu weiterzuentwickeln.
Antifeminismus
Anti-Feminismus umfasst verschiedene gesellschaftliche Strömungen, die sich gegen Feminismus, Frauenbewegungen, universale Geschlechtergleichheit oder das Konzept "Gender“ richten. Geschlechterforschung wird als unwissenschaftlich bekämpft. Anti-Feminist*innen fordern die Abschaffung der Gleichstellungspolitik und mobilisieren gegen sexuelle Vielfalt und Selbstbestimmung. Sie äußern sich dabei oft beleidigend, verunglimpfend oder verdrehen Tatsachen.
Was ist eigentlich Antifeminismus? Tarik Tesfu hat ein paar Antworten parat.
Geschlechtergerechtigkeit
Gleichberechtigte soziale und politische Teilhabe ist für uns ein zentraler Anspruch. Dazu zählen neben einer geschlechtergerechten sozialen Grundsicherung insbesondere eine gerechte Partizipation an politischen Entscheidungsprozessen, Bildung und Arbeit, inklusive öffentliche Institutionen und Infrastrukturen sowie die geschlechtergerechte Aufteilung und Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit, Betreuung, Sorge- und Pflegetätigkeiten.
Geschlechterdemokratie
Wir streiten für gleiche Repräsentation und politische Teilhabe aller Geschlechter in Politik, öffentlichen Institutionen und Wirtschaft. Gleichzeitig geht es um das Empowerment von Frauen, sich in die Gestaltung der öffentlichen Belange einzumischen und Strukturen, die das verhindern, zu verändern. Geschlechterdemokratie und Geschlechtergerechtigkeit bedingen sich gegenseitig, da demokratische Einmischung soziale und politische Voraussetzungen hat und sich mit Machtverhältnissen befassen muss. Wir setzen uns für die Überwindung von Dominanz, Fremdbestimmung und Gewalt zwischen den Geschlechtern ein.
LGBTI
Menschen sollen sich frei für ihre sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität entscheiden können. Die Unterstützung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans* und Inter*-Menschen (LGBTI) gehört daher zum Selbstverständnis der Heinrich-Böll-Stiftung. In unserer nationalen und internationalen Arbeit fordern wir den Schutz der Menschenrechte von LGBTI-Personen und setzen uns aktiv gegen Diskriminierung und andere Menschenrechtsverletzungen aufgrund von sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität ein.