TeamUp – die politische Praktikumsbörse
Kongress Generation Klima

Am 26. September stellten sich auf unserem Jugendkongress „Generation Klima“ in der Heinrich-Böll-Stiftung 16 junge Menschen vor, die selbst Zukunft machen. Sie zeigen verschiedene Möglichkeiten sich einzumischen: in die (Kommunal-)Politik, bei Fridays, bei Bürgerentscheiden, in Umweltverbänden, in Initiativen, in Unternehmen und Genossenschaften, als Aktivist/innen.

42 Teilnehmende haben sich entschieden, eine oder einen von ihnen innerhalb eines halben Jahres bei ihrer/seiner politischen oder wirtschaftlichen Arbeit kennenzulernen - und hinterher vielleicht selbst aktiv zu werden?

TeamUp
Wer ist dabei?

Angela Asomah, Klimaaktivistin bei der BUNDjugend

Ich heiße Angela Asomah, 33 Jahre alt und Klimaaktivistin. Ich arbeite seit einem Jahr bei der BUNDjugend in dem Projekt Locals United und in dem Prozess diskriminierungssensible BUNDjugend

Die BUNDjugend ist ein unabhängiger Jugendverband des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.) und wir sind bundesweit aktiv. Die BUNDjugend arbeitet an unterschiedlichen Projekten und Themen, die mit Umweltschutz, Klimakrise, Landwirtschaft, Postwachstum und Klimagerechtigkeit zu tun haben 

Bei dem Projekt Locals United beschäftigen wir uns mit dem Thema Klimagerechtigkeit und die Verbindung zwischen der Klimakrise und sozialen Kämpfen. Menschen, die von (Mehrfach-)Diskriminierung wie Sexismus, Rassismus, Queerfeindlichkeit, Able-ismus, Klassismus betroffen sind, leiden meist auch stärker unter den Folgen des Klimawandels. 

In dem Prozess diskriminierungssensible BUNDjugend soll es um eine Veränderung der Organisationsstruktur innerhalb des Verbandes gehen. Das bedeutet, anhand von Fortbildungsmöglichkeiten Menschen innerhalb der BUNDjugend sensibler mit dem Umgang von verschiedenen Mehrfachdiskriminierungen zumachen und Reflexionsprozesse über Machtverhältnisse und eigene Privilegien anzustoßen. Ein weiteres Ziel des Prozesses ist, die BUNDjugend für andere junge Menschen zu öffnen, die bis jetzt noch nicht Teil der BUNDjugend sind. Unterschiedliche Perspektiven und Lebensrealitäten von Menschen innerhalb einer Organisation sind notwendig um einen erfolgreichen Diskurs in der Klimapolitik zuführen.

Isabell Eberlein, Vorstand bei Changing Cities

Ich bin Isabell Eberlein, 31 Jahre alt, und Vollblut-Fahrradkaktivistin - Vorstand bei Changing Cities und Mobilitätsberaterin, Moderatorin und Kuratorin bei Velokonzept. Changing Cities e.V ist der Verein, der hinter dem Volksentscheid Fahrrad in Berlin steckt. Seit 2016 „drehen“ wir Städte in Deutschland und setzen die Themen Fahrradfreundlichkeit für alle von 8 bis 80 Jahren und Aufenthaltsqualität in unseren Städten auf die lokale, kommunale und bundespolitische Agenda. Ich bin seit 2018 im Vorstand von Changing Cities, kümmere mich vor allem um die strategische Vernetzung zu anderen Akteur/innen und die Abdeckung der Radentscheide auf Bundesebene. Außerdem bin ich im lokalen Bezirksnetzwerk Friedrichshain-Kreuzberg (radxhain) aktiv. Denn nachdem ich mich vorher lange in der Anti-Kohle- und Divestment-Bewegung engagiert habe, wollte ich etwas ganz Lokales vor meiner Haustür bewegen.

Ich bin mir sicher, dass wir nur intersektional die Gesellschaft transformieren können. Deswegen liegt es mir auch am Herzen das Thema Diversität und Fahrrad zusammen zu bringen. Hierbei sind zwei Aspekte interessant. Als erstes die Verbindung von Feminismus und Fahrrad - das Fahrrad war ein wichtiges Vehikel in der Emanzipationsbewegung. Der zweite Aspekt ist die Demokratisierung der Verkehrsmittel durch das Fahrrad. Das Fahrrad schafft Zugänglichkeit und direktes Empowerment. Deswegen ist es wichtig, dass wir mit dem Fahrrad die Gesellschaft diverser machen.

Ich bin studierte Politikwissenschaftlerin mit Fokus auf Klima- und Umweltpolitik mit Stationen in Regensburg, Berlin und New-Delhi. Mein Auslandssemester in Amsterdam öffnete mir die Augen - dort fahren alle Fahrrad. Weil es einfacher, schneller und bequemer ist als jedes andere Verkehrsmittel. Und das ist auch meine Vision für die Verkehrspolitik in Deutschland.

Marilena Geugjes, Stadträtin in Heidelberg

Ich bin Marilena Geugjes, 28 Jahre alt, und seit Juli 2019 stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Heidelberger Gemeinderat. Als Gemeinderätin vertrete ich alle Heidelberger/innen und entscheide mit, wie das öffentliche Leben in der Stadt aussehen soll. Das reicht von Grünflächen und Fahrradwegen über ein neues Jugend- oder Kongresszentrum bis hin zu sozialen Projekten und kulturellen Angeboten. Als stellvertretende Fraktionsvorsitzende bin ich zudem mitverantwortlich, wie wir innerhalb unserer 16-köpfigen Fraktion Entscheidungen finden, mit anderen Parteien zusammenarbeiten und unsere politische Arbeit an die Öffentlichkeit kommunizieren. 

Mit 16 Jahren haben ein Freund von mir und ich die Grüne Jugend Weinheim gegründet, weil wir sonst keine andere Möglichkeit gesehen haben, uns politisch einzubringen. Seit fast zehn Jahren bin ich nun auch Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen. In unserer Parteiendemokratie gibt es für Parteimitglieder viele Wege, den politischen Entscheidungsprozess mitzugestalten. Meine Meinung und meine Stimme als Basismitglied zählen und werden gehört. Egal wie alt ich bin. 

Als Kind einer sehr internationalen Familie ging es mir schon immer darum, mich gegen Fremdenfeindlichkeit und für eine offene, vielfältige, und zusammenhaltende Gesellschaft einzusetzen. Das ist auch heute noch mein politisches Herzensthema. Außerdem interessiert es mich, wie Politik, Wissenschaft und Öffentlichkeit miteinander sprechen – und wie man das verbessern könnte. Ich habe nämlich sowohl als Journalistin als auch als Wissenschaftlerin gearbeitet und bin überzeugt davon, dass wir politische Entscheidungen nicht nur wissenschaftlich legitimieren müssen. Wichtig ist auch, sie sprachlich so zu vermitteln, dass sich alle Seiten verstanden fühlen. Auch das ist Voraussetzung für eine zusammenhaltende Gesellschaft. 

Ich habe Politik, Wirtschaft, Anglistik und Germanistik in Heidelberg studiert. Gerade stehe ich kurz vor dem Abschluss meiner Promotion in Politischer Theorie. 

Julius Jacobi, Biohof Jacobi

Ich bin Julius Jacobi, 26 Jahre alt. Nach dem Abi habe ich mich für ein FSJ Kultur bei „Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland e.V.“ in Berlin entschieden. Ich wollte ursprünglich Politik studieren, entschloss mich aber kurz vor Ende des FSJ doch für unseren landwirtschaftlichen Familienbetrieb. Und ich habe es keinen Tag bereut! 

Nach meiner Ausbildung zum Landwirt absolvierte ich die Ökofachschule in Kleve und beendete diese 2019 als Agrarbetriebswirt. Diesen Sommer habe ich den Hof meiner Eltern übernommen und führe nun einen Biolandbetrieb mit Saatgutvermehrung, Milchkühen, Hofkäserei und sechs Mitarbeitern. Schwerpunkt unseres Betriebs ist die ökologische Kreislaufwirtschaft, in der Pflanzenanbau und Tierhaltung eng miteinander verbunden sind. Durch den Anbau von eigenem Futter für unsere Tiere und das Ausbringen von Mist, der den Boden fruchtbar macht und den Pflanzen als Nahrungsquelle dient, entsteht ein natürlicher Kreislauf, in dem gesunde Bio-Lebensmittel erzeugt werden. Für mich ist der ökologische Landbau die nachhaltigste Art und Weise Nahrung zu erzeugen und Biodiversität zu fördern. Deshalb setzte ich mich für diese Form der Landwirtschaft ein und möchte auch andere Menschen dafür begeistern.

Georg Kurz, Bundessprecher der Grünen Jugend

Ich bin Georg Kurz, 26, seit Herbst 2019 Bundessprecher der Grünen Jugend und wohne in Berlin. Als Bundessprecher übernehme ich gemeinsam mit meinem Vorstand Verantwortung für die Entwicklung des Verbands und seine 14.000 Mitglieder, andererseits vertrete ich die Grüne Jugend in der Öffentlichkeit und bei Bündnis 90/Die Grünen. Wir verstehen uns als Scharnier zwischen sozialen Bewegungen und der Partei, um den Druck der Veränderung schlagkräftig in die Parlamente zu tragen. Die Grüne Jugend ist in den letzten Jahren stark gewachsen, immer mehr Menschen wollen ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen und sich für eine solidarische, selbstbestimmte und klimagerechte Gesellschaft einsetzen, die niemanden zurücklässt.

Davon sind wir weit entfernt, denn mit den kapitalistischen Zwängen von Ausbeutung, Profitmaximierung und unendlichem Wachstum ist keine gute Zukunft zu machen. Doch zum Glück gibt es immer mehr Menschen, die sich mit aller Kraft dafür einsetzen, genau das zu ändern und das gute Leben für Alle ein Stück greifbarer zu machen.
Neben meinem Engagement in der Grünen Jugend war ich einige Jahre in verschiedenen Klimabewegungen aktiv und habe irgendwann auch mal einen Abschluss in Chemie an der TU München gemacht.

Urs Liebau, Stadtrat in Magdeburg

Ich bin Urs Liebau, 25 und jüngster Stadtrat in Magdeburg. Derzeit befinde ich mich am Ende meines Masterstudiums als Wirtschaftsingenieur. Meinen ersten Berührungspunkt mit der Politik hatte ich schon als Kind. Ich bin gemeinsam mit Geflüchteten unter einem Dach groß geworden und habe seitdem immer mit dem Thema der Migration zu tun.  

Durch die Beschäftigung mit den Schicksalen der Geflüchteten bin ich zu Fluchtursachen und dadurch auch zur Klimapolitik gelangt. Da mir Klimapolitik am Herzen liegt, habe ich seit ihrer Gründung an zentraler Stelle bei Fridays for Future (FFF) mitgewirkt und unter anderem die bundesweiten Forderungen mit erarbeitet. Mir ist im letzten Jahr klar geworden, dass die gesellschaftlichen Veränderungen, die von Jugendlichen angestoßen werden, auch von jungen Menschen in den Parlamenten durchgesetzt werden müssen. Aus diesem Grund bin ich zur Kommunalwahl für Bündnis90/Die Grünen angetreten und nun im Stadtrat in Magdeburg. Dieser Entschluss hat Wirkung gezeigt. Einer der größten Erfolge unserer Fraktion war der Beschluss zur „Klimaneutralität bis 2035“ in Magdeburg. Allerdings können Jugendliche in den Parlamenten nicht alleine für Veränderungen sorgen. Die Stärke unserer Fraktion besteht aus einer Ausgewogenheit zwischen sowohl weiblichen als auch männlichen und jüngeren sowie erfahrenen Personen.

Beim Aufbau des Netzwerks von FFF Sachsen-Anhalt habe ich viele motivierte Jugendliche kennengelernt. In einigen Fällen wurden Demonstrationen von nur wenigen Jugendlichen auf die Beine gestellt. Dieses Engagement von kleinen Gruppen in der Region hat mich besonders beeindruckt. Es hat mir gezeigt, welche Kraft in der jungen Generation und deren Vernetzung steckt, die sich bemerkbar auch in der grünen Partei widerspiegelt. Deshalb freue ich mich noch mehr engagierte Jugendliche kennenzulernen und für parlamentarische Arbeit zu begeistern!

Christine Mantu, Grüne Stadtbezirksrätin für Dresden-Neustadt

Ich bin Christine Mantu, inzwischen 31 Jahre alt und komme ursprünglich aus dem schönen Erfurt.

Als ich nach Dresden gezogen bin, habe ich sofort verstanden: Dresden ist ein Ort, an dem man sich einmischen muss und an dem man noch deutlicher Position beziehen muss als in manch einer anderen Stadt in Deutschland. Das habe ich gemacht: Gemeinsam mit anderen habe ich eine Initiative „In Dresden Ankommen“ für Menschen mit Fluchterfahrung gegründet und mit viel Herzblut gefüllt. Ich habe auch begonnen mich öffentlich zu positionieren.

In dieser Zeit habe ich begonnen bei den Dresdner Grünen zu arbeiten und mich politisch zu engagieren. Schnell habe ich gemerkt, dass ich auf politischer Ebene meine Umgebung aktiv mitgestalten und Dinge verändern kann. Ich wurde zur Sprecherin für die Arbeitsgruppe Migration und in den Ausländerbeirat der Stadt Dresden gewählt. In der letzten Kommunalwahl habe ich ein Mandat für den Stadtbezirksrat bekommen. Politik auf kommunaler Ebene ist zwar kleinteilig, aber sie ist spannend! Sie macht die eigenen Entscheidungen erlebbar.

Meine Schwerpunktthemen sind Nachhaltigkeit und Migration, mein Politikverständnis ist kooperativ und vor allem partizipativ. Transformation muss auf allen Ebenen passieren und ich habe Lust darauf diese voranzutreiben. Inzwischen arbeite ich bei der Lokalen Agenda für Dresden. Ein gemeinnütziger Verein, der sich tagtäglich für Klimaschutz und Nachhaltigkeit in Dresden einsetzt. Beide Ebenen sind spannend: Sowohl auf zivilgesellschaftlicher Ebene als auch selbst als Politikerin kann ich meine Stadt mitgestalten.

Helena Marschall, Fridays for Future

Ich bin Helena Marschall, 17 Jahre alt, komme aus der Nähe von Frankfurt am Main und bin seit Ende 2018 bei Fridays for Future aktiv.

Ich hatte davor wenig Erfahrungen mit politischem Engagement und war erst auf wenigen Demos gewesen. Die Ungerechtigkeit und die Untätigkeit in der Politik, gegen die Fridays for Future kämpft, habe ich aber ganz stark empfunden. Ich hatte mich auch schon länger mit der Klimakrise beschäftigt. Als dann klar wurde, dass es ganz vielen jungen Menschen überall in Deutschland (und in der Welt) genau so geht, haben wir direkt losgelegt. Ich habe die Ortsgruppe in Frankfurt mit aufgebaut und die ersten großen Demos organisiert. 

Heute bin ich ausschließlich für bundesweite koordinative Arbeit zuständig im Bereich Kampagnen, Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit - und bei allem, was sonst noch so anfällt. 

In den letzten anderthalb Jahren hat sich viel bei Fridays for Future geändert und entwickelt. Wir müssen z.B. viel strategischer vorgehen, um das Thema Klimakrise in die Öffentlichkeit zu bringen. Mein Engagement und meine Fähigkeiten haben sich auch weiterentwickelt und ich habe unheimlich viel erlebt. Der Kern des Engagements, was mich ursprünglich dazu gebracht hat, mit den ersten 40 Menschen im Dezember 2018 in Frankfurt auf die Straße zu gehen, ist aber derselbe geblieben. Die Klimakrise und die damit verbundenen Ungerechtigkeiten stellen eine unheimlich große Bedrohung für unsere Generation dar, und noch sehen wir einfach immer noch nicht das entsprechende Handeln in der großen Politik.

Außerdem habe ich gerade mein Abitur gemacht und fahre viel Zug.

Tracy Osei-Tutu, Demokratische Stimme der Jugend

Ich bin Tracy Osei-Tutu, 21 Jahre alt und aktiv bei der „Demokratischen Stimme der Jugend“. Dort mache ich künstlerischen Aktivismus, der jungen Menschen gesellschaftliche Themen vermittelt. Gleichzeitig möchten wir die Perspektive der jungen Generation wieder mehr ins Zentrum des politischen Diskurses bringen.

In Seminaren beschäftigen wir uns mit Themen, die wir in der Schule gerne behandelt hätten, und machen uns selbstbestimmt auf den Weg die Welt zu verstehen und zu transformieren. Nachdem wir ein Thema durchdrungen haben, veranstalten wir öffentliche Performances, Aktionen etc. So haben wir zum Beispiel das Thema Jugend in der Gesellschaft durch die Performance „Aufstand der Jugend“ in die Öffentlichkeit gebracht. Innerhalb dieser Kampagnen haben wir zwei große Projektideen entwickelt: den Deutschen Jugendrat und das Kinderwahlrecht. Der deutsche Jugendrat ist ein ausgeloster Zukunftsrat aus jungen Menschen, der die Bundesregierung beraten soll.  Wir sind der Meinung, dass junge Menschen endlich an wichtigen politischen Entscheidungen beteiligt werden müssen. Deshalb führen wir als Verein auch Lobby- und Pressegespräche mit Politiker/innen.

Ich mache diese Art von Aktivismus, weil ich den Eindruck habe, dass junge Menschen ihr eigenes Sprachrohr brauchen, um nicht abhängig von alten Strukturen zu sein. Denn Jugendliche bringen das Neue in die Welt. Für mich ist Musik, Theater und Tanz außerdem eine Sprache, die ohne Vorwurf auskommt und komplizierte Sachverhalte so ausdrückt, dass jeder Mensch sie verstehen kann. Unser Verein funktioniert komplett selbstorganisiert: Wir legen Strukturen fest und treffen selbst Entscheidungen. Das bedeutet für mich einen Freiraum, in dem ich so sein kann, wie ich bin, und eine Menge neuer Freundschaften geknüpft habe.

Henning Peters, Bürgerbegehren Kassel kohlefrei

Ich bin Henning Peters, 28 Jahre alt. Ich wirke seit Jahren als Bildungsreferent und habe unter anderem schon zwei Mal den MOVE Utopia Bildungskongress organisiert. Außerdem bin ich in verschiedenen Klimagruppen rund um Ende Gelände und den Hambacher Wald aktiv gewesen und habe zuletzt mit ein paar anderen Menschen das Bürgerbegehren Kassel kohlefrei gestartet. Dieses richtet sich gegen das Kohlekraftwerk in Kassel und setzt sich für eine erneuerbare Strom- und Wärmeversorgung ein.

Ich halte Bürgerbegehren für sehr effektiv, um den lokalen Klimaschutz voranzutreiben. Sie schaffen Aufmerksamkeit und ermöglichen uns, „von unten“ Gesetze zu verfassen, statt auf die Politik zu warten. Im April 2020 konnten wir einen großen Erfolg feiern: Die Stadtwerke Kassel kündigten an, das Kraftwerk schon 2025 statt wie vor Kampagnenstart geplant 2030 vollständig umzurüsten. Somit konnte Kassel kohlefrei schon vor Abgabe des Bürgerbegehrens eine CO2-Reduktion von bis zu 750.000 Tonnen erwirken.

Adrian Pfalzgraf, GreenAdapt – Gesellschaft für Klimaanpassung mbH in Berlin

Ich, Adrian, bin 34 Jahre alt und als Mitgründer und Teilgeschäftsführer bei GreenAdapt für die Bereiche Strategie, Administration, Finanzen und Personal zuständig. Ich koordiniere die Aktivitäten im Bereich PR und Marketing. Ich habe an der HU Berlin im Diplomstudiengang Geographie, Psychologie und Sozialwissenschaften studiert. 

Bei GreenAdapt beraten wir in erster Linie Kommunen und erstellen für diese Konzepte zur Anpassung an den Klimawandel. Es ist ein dynamischer Prozess, da die Herausforderungen im Klimawandel und die Voraussetzungen stark von der jeweiligen Kommune abhängen. Viel läuft über Kommunikation und Kooperation mit den lokalen Akteur/innen, welche mitunter zunächst für diese Thematik sensibilisiert werden müssen. Unsere Motivation ist selbsterklärend und wird von uns durch die jeweils gewählten Ausbildungswege und kleinen Entscheidungen im Leben geprägt.

Linus Steinmetz, Fridays for Future

Ich bin Linus Steinmetz, 16 Jahre alt, und seit 2018 Klimaaktivist bei der Fridays for Future-Bewegung auf Bundesebene in Deutschland. 

Fridays for Future gehen seit etwa anderthalb Jahren für konsequenten Klimaschutz und die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens auf die Straße. Wir haben über 1,4 Millionen vorwiegend junge Menschen zu Klimastreiks mobilisiert. Wir fordern eine schnelle und mutige 180°-Wende in der deutschen Klimapolitik. Diese wollen wir u.a. durch einen Kohleausstieg bis 2030 und das Ende aller Subventionen für fossile Brennstoffe erreichen.

Ich selber bin für Fundraising, Internationales und die politische Kampagnenarbeit der Bewegung verantwortlich und bin als Pressesprecher auf Bundesebene aktiv. Als Schüler und junger Mensch erlebe ich täglich, wie meine eigene Zukunft und meine politischen Interessen von alten Politikern ignoriert werden. Protest ist momentan der primäre Weg, um uns auf einen Pfad in Richtung 1,5 Grad-Ziel zu leiten. Entsprechend versuche ich möglichst viele Menschen zum Protest zu bewegen und meiner Generation somit eine laute Stimme im politischen Diskurs zu geben.

Nebenbei bin ich Schüler in Göttingen.

Franziska Straten, enyway

Ich bin Franziska Straten, 31 Jahre alt und arbeite seit 2018 bei enyway. Während meines Studiums der Sozialökonomie und M.A. International Business and Sustainability habe ich mich bei oikos International engagiert, wo ich Nachhaltigkeit in Wirtschaft und Management auch im studentischen Ehrenamt kennen und lieben gelernt habe. Insbesondere habe ich mich fokussiert auf Geschäftsmodelle für den Ausbau der erneuerbaren Energien und des nachhaltigen Konsums in allen Lebensbereichen. Denn trotz der extremen Herausforderungen dieser Zeit gibt es insbesondere im Start-up Umfeld großartige und kreative Lösungen. Auch deshalb habe ich mich vor zwei Jahren bei enyway beworben, denn hier werden fortlaufend Nachhaltigkeitsinnovationen für den Klimaschutz geboren. 

Menschen in meinem privaten und beruflichen Umfeld versuchen sich umweltfreundlich zu verhalten, doch häufig fehlen die Möglichkeiten, die angebotenen Optionen sind überdurchschnittlich teuer oder man ist gezwungen auf etwas zu verzichten, was einem wichtig ist. Das sind leider oft die größten Hürden für Nachhaltigkeitsinnovationen, denn sie werden automatisch mit Verzicht und hohen Kosten assoziiert. Und hier macht enyway den Unterschied: Jedes angebotene Produkt, trägt unmittelbar dazu bei, weniger CO2 produzieren. Und das, ohne mehr bezahlen zu müssen oder Konzerne zu fördern, die man nicht fördern will. Dahinter kann ich auch als Mensch stehen.

Ich glaube, dass die Akzeptanz für Nachhaltigkeit nur bedingt politisch vorgegeben werden kann, da Kund/innen selbst, als Teilmenge der Gesamtbevölkerung, darüber entscheiden sollten, was aus ihrer Sicht gute Wege zu einer klimaneutralen Welt sind. Denn so können wir dafür sorgen, dass die Menschen aus eigener Motivation und ohne Zwang ihren Konsum nachhaltiger gestalten.

 

Johannes von Streit, Kommunikationsabteilung der GLS Bank

Ich bin Johannes von Streit, 26 Jahre alt, und arbeite in der Kommunikationsabteilung der GLS Bank. Außerdem betreibe ich den YouTube Kanal „Wahn & Sinn“, bei dem es um Wirtschaft und Geld geht.

Schon während meiner Ausbildung zum Bankkaufmann habe ich geahnt, dass ich mit diesem Beruf - als Banker - eher Teil des Problems als Teil der Lösung sein würde. Gleichzeitig war mir aber auch schnell klar, dass die Wirtschaft mit ihrem Geld einfach krass mächtig ist.

Aber könnte diese Macht nicht sinnvoller genutzt werden, als nur für Gewinnmaximierung? Natürlich! So bin ich zu „meiner“ Bank gekommen, wo die Finanzierung der Bedürfnisse von uns Menschen immer im Mittelpunkt steht.

Um auf diesem Planeten eine lebenswerte Zukunft zu haben, müssen wir die Wirtschaft verändern. Soviel ist klar. Damit das passieren kann, müssen wir aber erst einmal verstehen, nach welchen Regeln und Gesetzen sie aktuell funktioniert. Mit meinen Videos möchte ich einen Beitrag dazu leisten, damit „die Wirtschaft“ in Zukunft uns Menschen dient, und nicht andersherum.

Alexandra Struck, BUNDjugend

Ich bin Alexandra, 23 Jahre jung, und setze mich mit der BUNDjugend für eine bessere Welt ein. Derzeit bin ich hier als Teil des Bundesvorstands aktiv. Jenseits meines ehrenamtlichen Einsatzes studiere ich Geographie in Bayern. 

Vor knapp 10 Jahren bin ich durch ein Zeltlager bei der BUNDjugend gelandet und habe seitdem die vielfältigen Entfaltungsräume eines Jugendverbandes für mich entdeckt. 

An der politisch unabhängigen Jugendarbeit in der „außerparlamentarischen Opposition“ schätze ich besonders das Facettenreichtum: Mit der BUNDjugend kann ich mich auf der einen Seite politisch für die sozial-ökologische Transformation der Gesellschaft einsetzen und auf der anderen Seite als Lobbyistin der Jugendpolitik für die Interessen junger Menschen. Im Vergleich zu etablierten (Erwachsenen-)Verbänden ist unsere Stärke, dass wir jung sind und kreative Aktionen mit radikalen Forderungen aufstellen und durchführen können.

Anders als in einer Jugendpartei oder der Jugendbewegung auf der Straße ist ein wichtiges Standbein außerdem die außerschulische Bildung, ein essentieller Pfeiler unserer „organisierten“ Jugendarbeit, sei es durch Seminare, lernen-zum-selbstlernen oder ganz klassisch Freizeiten. Politisch unabhängige Jugendarbeit setzt sich neben Selbstbefähigung und Wissenstransfer auch für die Stärkung der gelebten Demokratie ein.

Das bunte Netzwerk Gleichgesinnter ist Quelle von Motivation, Wissen und eine zweite Familie mit geteilten Werten – ob am Lagerfeuer, bei (Klima)Konferenzen, bei einer Demo oder auf einem Seminar. 

Unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen – der Jugend eine Stimme geben. Schön, dass Du mit am Start bist!

Susan Thiel, GreenAdapt – Gesellschaft für Klimaanpassung mbH in Berlin

Ich, Susan, bin 38 Jahre alt und wissenschaftliche Mitarbeiterin bei GreenAdapt. Ich arbeite insbesondere an Stadtklimamodellierungen. Als Umweltwissenschaftlerin habe ich Forstwissenschaften (Bachelor) und Naturressourcenmanagement und Raumentwicklung (Master) an der TU Dresden studiert.

Bei GreenAdapt beraten wir in erster Linie Kommunen und erstellen für diese Konzepte zur Anpassung an den Klimawandel. Es ist ein dynamischer Prozess, da die Herausforderungen im Klimawandel und die Voraussetzungen stark von der jeweiligen Kommune abhängen. Viel läuft über Kommunikation und Kooperation mit den lokalen Akteur/innen, welche mitunter zunächst für diese Thematik sensibilisiert werden müssen. Unsere Motivation ist selbsterklärend und wird von uns durch die jeweils gewählten Ausbildungswege und kleinen Entscheidungen im Leben geprägt.

Laura Weniger, WWF Jugend

Ich bin Laura, 32 Jahre, und arbeite seit dreieinhalb Jahren beim WWF Deutschland. 

Nachdem ich bei meinen Abschlussarbeiten des Geografie-Studiums im Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung gelernt habe, wie man anhand von fossilen Zuckmücken-Kopfkapseln vergangene Klimabedingungen rekonstruieren kann und wie Rückkopplungseffekte in der Arktis den Klimawandel noch verstärken können, konnte ich nicht anders als im Naturschutz zu arbeiten. Denn was kann es Wichtigeres geben, als unsere Erde zu schützen, auf der und von der wir leben?

Diese Gedanken spiegelt auch das WWF Kinder- und Jugendprogramm wider. Dort habe ich erst für Kinder und Jugendliche Naturcamps organisiert, in denen sie auf spielerische und abenteuerliche Weise lernen, wie schön es in der Natur ist, wie viel Spaß man dort haben kann und dass es wichtig ist, unsere Natur zu schützen. 

Seit Kurzem arbeite ich nun gezielt mit unserer WWF Jugend zusammen. Unseren WWF Jugendlichen bieten wir zum einen mit unserer WWF Jugend Community eine Austauschplattform für Aktionen, Demonstration und Diskussionen. Zum anderen ermöglichen wir unseren WWF Jugendlichen, sich aktiv einzubringen, zum Beispiel als Redaktions- und Aktionsteamer/innen, beim 2°Campus oder in Form von ganzjährigen Kampagnen. In diesem Jahr heißt unsere Kampagne „Die Zukunftsmutigen“. Darin geht es darum, eine Utopie zu stricken, wie eine Gesellschaft aussehen kann, die innerhalb der planetaren Grenzen nachhaltig und sozial-ökologisch wirtschaftet. 

Für mich ist das eine wunderschöne Arbeit. Es macht mich einfach glücklich zu sehen, wie unsere Kinder und Jugendlichen mit Leidenschaft und Unermüdlichkeit immer wieder neue kreative Ideen entwickeln, um beispielsweise auf den Klimawandel aufmerksam zu machen und dabei unsere Politiker/innen wachrütteln und die Menschen auf der Straße oder im Internet mobilisieren.