Der Kapitalismus im Wandel

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Kommentierte Linkliste

22. Dezember 2008
 
  • "Keiner fragt, was mit den Managermillionen geschieht"
    Ralf Dahrendorf gibt der FAZ ein ebenso kluges wie vergnügliches Interview über die neue globale Klasse der international agierenden Elite, den europäischen Hang zur Systemfrage und die Zeit, in der es in der Londoner City schon mittags um halb eins den ersten Sherry gab.

  • "Klassenkampf in Washington"
    Slavoj Zizek, Spezialist für Postmoderne und Ideologie, überrascht nicht, dass aktuell auch die größten Marktapologeten nach staatlicher Hilfe rufen. Er sieht darin eine Alternativlosigkeit. In einem Essay für DIE ZEIT schreibt er über die überraschende Einigkeit von Linken und Republikanern bei ihrer Ablehnung gegenüber staatlichen Markteingriffen und warum nach Meinung der Neoliberalen Sozialismus gut sein kann: Wenn er den Kapitalismus rettet.

  • "In defence of Anglo-Saxon Capitalism"
    Charles Grant, Director des Centre for European Reform, ergreift in seinem Blog engagiert Partei für den aktuell vielgescholtenen angelsächsischen Kapitalismus. Für ihr sind Krisen Teile des Kapitalismus. Japan und Schweden haben ebenfalls harte Zeiten durchgemacht, obwohl sie über ein kapitalistisches System eigener Prägung verfügen.

  • "Und was ist nach dem Geld passiert?"
    Nils Minkmar stellt in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung fest, dass nach den vielen Bänden der neoliberalen Erzählung vom Geld und seiner Magie diese harten Stories jetzt nicht mehr funktionieren. Die Gier nach solchen Geschichten gibt es aber immer noch. Dieses Vakuum gilt es jetzt zu füllen. Aber wie? Für Minkmar sieht die Stunde der Literatur gekommen. Aber ob die auch taumelnde Banken retten und den Abschwung aufhalten kann?

  • "Wir stehen vor einer Epochenwende"
    Peter Bofinger, einer der fünf Wirtschaftsweisen, sieht den Mythos Wall Street zerstört und den Turbokapitalismus am Ende. Für ihn eine verlockende Entwicklung, mit dessen Bewertung er – gerade in Europa – nicht alleine dasteht. Ob wir allerdings wirklich Nachhaltigkeit der Geschäftsstrategien und eine Renaissance der Politik erleben werden, ist immer noch offen. Über die Freiheit der Märkte, spießiges Sparen und die mögliche neue Rolle der Politik spricht er in diesem Interview mit SPIEGEL Online.

  • "Das Ende des amerikanischen Modells"
    Heribert Dieter von der Stiftung Wissenschaft und Politik sieht das Ende des amerikanischen Modells und damit eine Zeitenwende kommen. Er fordert in seinem mit großer Kompetenz geschriebenen Artikel die Europäer auf, mit anderen voranzugehen, sollten sich die Amerikaner einer Neu-Regulierung der internationalen Finanzmärkte verschließen. Dass die USA – unter welcher Regierung auch immer – bei der Regelsetzung eine progressive Rolle übernehmen könnte, bezweifelt der SWP-Wissenschaftler.

  • "Paul Krugman - New York Times Blog"
    Der Klassiker unter den liberalen Wirtschafts-Blogs in den USA: Der Gewinner des Nobelpreises 2008 für Wirtschaftswissenschaften Paul Krugman unterhält unter dem Dach der New York Times seinen Blog.

  • "Chance für eine neue Weltordnung"
    Für Louis Michel, EU-Kommissar für Entwicklung und humanitäre Hilfe, belastet die globale Wirtschaftskrise besonders die armen Länder. Fallende Rohstoffpreise, Kapitalabflüsse und schwindende Überweisungen von Landsleuten aus dem Ausland schwächen die ohnehin fragilen Ökonomien. Hungeraufstände und eine weiter steigende Migration in den reichen Norden sind die Folgen.

  • "Wie der Fall der Mauer"
    „Der Fall der Wall Street ist für den Markt-Fundamentalismus das, was der Fall der Mauer für den Kommunismus war“, sagt Joseph Stieglitz, Nobelpreisträger und kritischer Begleiter der Globalisierung in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau.

  • "Burning out"
    Die FAZ gibt einen animierten Überblick über die Situation in den wirtschaftlich wichtigsten Staaten der Erde. interaktive Weltkarte, auf der die Belastungen einzelner Länder durch die Finanzmarktkrise zu sehen ist.

Finanzkrise in den Kommunen

In den 1990er-Jahren haben viele Kommunen – vor allem im Ruhrgebiet – ihre Infrastruktur an US-amerikanische Investoren verkauft und sie sofort wieder zurückgemietet. Wegen eines Schlupflochs im US-Steuerrecht hat sich das für die deutschen Städte und Gemeinden gelohnt. Weil nun aber eine Reihe von Vertragspartnern drohen auszufallen, könnten weit höhere Kosten als geplant für die Rückmiete anfallen. Deutschlandradio hat hierzu einen informativen Hintergrundbericht gesendet.

What to Do

In der New York Rieview of Books schreibt Krugman unter eingängigen Titel "What To Do" darüber,  wie der Wirtschaftskrise entgegengesteuert werden kann.

Geld- oder Finanzsektorpolitik: Wer trägt die Hauptschuld an der Finanzkrise?

Die Friedrich-Ebert-Stiftung veröffentlichte jüngst einen Grundsatzartikel von Adalbert Winkler, Professor für Development Finance an der Frankfurt School of Finance & Management. Die präzise und prägnante Analyse der Krise macht ihre Mechanismen deutlich und thematisiert die Frage, ob nun die lockere Geldpolitik der US-Zentralbank oder die lasche Finanzmarktaufsicht Verantwortung für die globalen Turbulenzen trägt.

The economic consequences of Herr Steinbrueck

In seinem Blog schreibt der frisch gekührte Wirtschafts-Nobelpreisträger Paul Krugman über die Schlüsselrolle Deutschlands bei der Bewältigung der europäischen Rezession.

Auf der Spur des Geldes - Ein Finanzcrashkurs

Wo ist eigentlich all das Geld geblieben, das bis vor kurzem noch in den Börsen steckte? Wenn man 100 Euro gestohlen bekommt, dann weiß man, ein anderer hat sie jetzt. Wenn eine Bank 100 Millionen Euro verliert – wo sind die dann? Der österreichische Publizist Robert Misik ist in der Wiener Stadtzeitung Falter auf der Spur des Geldes.

Sprengkraft für die Währungsunion?

Zwar ist die europäische Währungsunion ein höchst integrierter Wirtschaftsraum, aber dennoch haben nicht alle Mitgliedsstaaten gleich viel Vertrauen bei internationalen Investoren. Die geben – neben Privatpersonen, die zum Beispiel Bundesschatzbriefe kaufen – Kredite an die öffentliche Hand. In der Euro-Zone werden diese momentan erstaunlich unterschiedlich hoch verzinst. Was erstmal sehr technisch klingt, macht schnell deutlich, in welcher Gefahr sich die Euro-Zone gegenwärtig befindet. Manchen Ländern wie Griechenland oder Portugal droht die Zahlungsunfähigkeit. Was dann mit den Euro-Ländern passieren könnte, erläutert dieser Hintergrundbericht des Deutschlandradios.