Vermutlich ist Pixley ka Isaka Seme am 1. Oktober 1881 geboren – so lautet jedenfalls seine eigene Schätzung. Mit 17 geht Seme für das Studium in die USA, zunächst an die Mount Herman School, dann an die Columbia University in New York. „Ich mag harte Arbeit“, schreibt er, „und ich wollte schon immer im Zentrum des Geschehens sein. Deshalb bin ich an die Columbia gegangen.“
Seme will Anwalt werden und wechselt mit finanzieller Unterstützung von Missionaren zum Jurastudium nach Oxford. Dort wird er als erster Zulu 1909 graduiert und darf ein Jahr später in London vor Gericht auftreten.
1910 kehrt Seme nach Südafrika zurück und eröffnet in Johannesburg ein Anwaltsbüro. Mit drei anderen im Ausland ausgebildeten Anwälten entwickelt Seme den Vorschlag, eine landesweite Interessenvertretung der Afrikaner aufzubauen. „Der Dämon des Tribalismus muss begraben und vergessen werden“, schreibt er im Oktober 1911, „er hat genug Blut zwischen uns gefordert. Wir sind ein Volk. Diese Spaltungen, diese Eifersüchteleien sind der Grund all unserer Wunden, unserer Rückständigkeit und Unwissenheit heute.“
Seme organisiert drei Monate intensiv, dann ist es geschafft: Am 8. Januar 1912 wird in Bloemfontein der „South African Native National Congress“ (SANNC) gegründet; er, der Hauptredner auf der Veranstaltung, wird sein erster Schatzmeister. Vorbild des SANNC ist der Aufbau des amerikanischen Kongresses.
Mit finanzieller Unterstützung des Königshauses von Swasiland gründet Seme die Zeitschrift „Abantu Batho“, die mehr als 20 Jahre lang Sprachrohr der Organisation ist. Er gehört zur konservativen Gruppe im ANC, die die Annäherung von Präsident Gumede an die Kommunistische Partei und die Überlegung, mit Massenprotesten mehr Druck auf die Regierung auszuüben, sehr kritisch beäugt.
1930 kommt es zur Machtprobe: Seme warnt die ANC-Delegierten vor dem „Kommunismus-Humbug“ und tritt gegen Gumede an. Mit 39 gegen 14 Stimmen wird Seme neuer ANC-Präsident.
Seine Amtszeit ist nicht unumstritten. Gegner werfen ihm autokratisches Verhalten und Trägheit vor; seine Versuche, den ANC zu modernisieren, bleiben erfolglos, Petitionen gegen die „Hertzog Bills“ ohne Wirkung. 1937 wird Seme abgewählt.
Pixley ka Isaka Seme stirbt am 7. Juni 1951 im Alter von 69 Jahren in Johannesburg. Abschied an seinem Grab nehmen auch die zukünftigen starken Männer des ANC: Nelson Mandela, Walter Sisulu und der spätere ANC-Präsident Oliver Tambo.
Quelle: African National Congress
Dossier
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