Infotour: Haben wir Russland provoziert?

Innenansichten aus Russland zur russlandpolitischen Debatte in Deutschland

Über Russland und den richtigen Umgang mit der Politik des russischen Präsidenten Vladimir Putin wird in Deutschland heftig gestritten - bis in den Bundestagswahlkampf hinein.

Die einen kritisieren, dass die traditionell engen deutsch-russischen Beziehungen durch einen vermeintlich konfrontativen Kurs gegenüber Russland unnötig gefährdet würden, dass durch NATO-Ausdehnung, EU-Assoziierung seiner Nachbarländer und überhöhte politisch-moralische Ansprüche des Westens aus Europa herausgedrängt worden sei. Nur durch eine Politik „auf Augenhöhe“ - Nicht-Einmischung in innere Angelegenheiten, Verständnis für Russlands regionale Sicherheitsbedürfnisse und wirtschaftliche Zusammenarbeit ohne Vorbedingungen - könne die angespannte Lage überwunden werden und Europa zurück zu einer nachhaltigen Friedensordnung finden.

Die anderen betonen, dass Russland selbst durch die Annexion der Krim und seine militärische Einmischung im Osten der Ukraine diese Friedensordnung nicht nur infrage gestellt, sondern zerstört habe. Sie sehen einen engen Zusammenhang zwischen einer autoritären Politik im Innern und einer aggressiven Außenpolitik. Im Zusammenspiel mit rechtspopulistischen Parteien und Bewegungen im Westen markiere Russlands Politik eine direkte Bedrohung unserer offenen Gesellschaften Europas, gegen die wir uns unmissverständlich zur Wehr setzen müssten.

Die Heinrich-Böll-Stiftung Berlin in Zusammenarbeit mit ihren Landesstiftungen in Baden-Württemberg, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen lädt russische Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft zu einer Reihe öffentlicher Diskussionsveranstaltungen in deutsche Städte ein.

Mehr Details zu den Tourdaten

Im Gespräch mit unseren Gästen wollen wir folgenden Fragen nachgehen:

  • Für was für ein gesellschaftliches, politisches und ökonomisches Modell steht Wladimir Putins Russland?
  • Welchen Entwicklungsweg verfolgt das Land unter Putin?
  • Wie stark wirkt die oft genannte „Kränkung“ durch „den Westen“ als Motiv für die russische Außen- und Innenpolitik?
  • Wie entwickelt sich – unter den Bedingungen von „Agentengesetz“ und Medienkontrolle - die russische Zivilgesellschaft?
  • Welche Formen internationaler Zusammenarbeit sind nach wie vor möglich und sinnvoll?
  • Und schließlich: Wie sollte deutsche und europäische Politik gegenüber Russland gestaltet werden?

Tourdaten:

Infotour I:

12.  Juni 2017, 19:30 Uhr
Friedrich-Schiller-Universität Campus Ernst-Abbe-Platz, Hörsaal 7, Carl-Zeiß-Str. 3, 07743 Jena

13. Juni 2017, 19:00 Uhr

Hochschule für nachhaltige Entwicklung (HNEE), Hörsaal Alte Forstakademie, Schicklerstr. 3, 16225 Eberswalde

14. Juni 2017, 18:00 Uhr
Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität Rostock, H1, Raum 022, Ulmenstraße 69, 18057 Rostock

15. Juni 2017, 19:00 Uhr
Theater der jungen Welt, Großer Saal, Lindenauer Markt 21, 04177 Leipzig

Infotour II:

26. Juni 2017, 18 Uhr
Hörsaal D im Audimax, Christian-Albrecht-Platz 2, 24118 Kiel

27. Juni 2017, 19 Uhr
proWissen Potsdam e.V., Vortragssaal in der Wissenschaftsetage im Bildungsforum, Am Kanal 47, 14467 Potsdam

28. Juni 2017, 20 Uhr
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Kollegiengebäude I (KG I), Platz der Universität 3, 79098 Freiburg

Die Gespräche dieser Reihe werden deutsch-russisch gedolmetscht.