Grünes Gedächtnis 2011

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Wenn die Grünen inzwischen auf eine mehr als 30-jährige Geschichte zurückblicken, bedeutet dies nicht, dass dieses Jubiläum mit einem Mal "abgefeiert" wäre. Die Parteigründung ist schließlich aus einer Wahlbewegung hervorgegangen, die im Jahr 1977 begann, also drei Jahre vor der eigentlichen Parteigründung, und die im Westen erst 1990 mit dem Einzug der Grünen in die Landtage von Nordrhein-Westfalen und dem Saarland zum Abschluss gekommen ist. Von daher verhält es sich bei den Grünen wie in einer Familie mit einer großen Kinderschar, die nacheinander ihre runden Geburtstage feiert. Eine Besonderheit bei Jubiläen zum Dreißigsten ist, dass Requisiten fürs Fest bereits im Archiv zu liegen pflegen. Oder auch nicht.

Zum Beispiel Berlin. Im Mai dieses Jahres feierte die Fraktion im Abgeordnetenhaus ihren Dreißigsten. Die Materiallage im Archiv war durchaus lückenhaft, aber mit vereinten Kräften ist es gelungen, wichtige Dokumente herbeizuschaffen. Sitzungsprotokolle und Tausende Fotos kamen aus der Fraktion im Abgeordnetenhaus. Die Parteiakten des Berliner Landesverbandes der Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher, einer Vorläuferorganisation der Grünen, aber nicht der Alternativen Liste, und die des Berliner Landesverbandes der Grünen wurden uns vom Landesarchiv übergeben. Schließlich haben wir 15 Interviews mit früheren Abgeordneten geführt. Einige hatten den ersten Fraktionen in den 1980er-Jahren angehört, andere hatten die Vereinigung von Bürgerbewegten und Grünen mit gestaltet und wieder andere sind dieses Jahr aus dem Parlament ausgeschieden. Diese Interviews haben eine Fülle interessanter, individueller Aspekte geliefert und erlauben neue Blicke auf die Geschichte der Berliner Grünen.

Dennoch stellte sich anlässlich des Jubiläums "30 Jahre Grüne" – ob als Landesverband oder als Fraktion – die Frage: Wie solide ist unsere Überlieferung grüner Geschichte eigentlich? Aus diesem Grund haben wir auch den Schwerpunkt dieser Ausgabe unseres Jahrbuchs auf die Geschichte grüner Landesverbände gelegt.

 

In diesem Jahrbuch finden sich folgende Beiträge:
 

Beiträge zur Zeitgeschichte: die Grünen in den Ländern

Das historische Dokument
Der Beitritt der deutschen Grünen zu den Grünen in Europa

  • Christoph Becker-Schaum: Kommentar

Bestände in den Archiven

  • Steffi Rönnefarth: Der Bestand Frieder Otto Wolf – MdEP von 1994 bis 1999
  • Anne Vechtel: Die Akten des Osteuropareferats der grünen Bundestagsfraktionen von 1983 bis 2002
  • Christine Tietz: Der Bestand «Frauenaktion 70»
  • Claudia Dreier: Zur Aktenüberlieferung der Berliner Grünen
  • Anne Vechtel: Die Aktenüberlieferung der Hamburger Grünen
  • Robert Camp: Zu den Aktenbeständen der nordrhein-westfälischen Grünen
  • Anne Vechtel: Grüne Archive in Europa

Archivprojekte

  • Anne Vechtel: Internationale ökologische und grüne Archive – Bericht vom 1. Treffen im Mai 2011 in Berlin
  • Stefan Baldauf: Das 5. Netzwerktreffen der Bewegungsarchive

Rezensionen

  • Dagmar Hölscher: Eine Geschichte der Gründungsgrünen
  • Martin Klimke: Petra Kelly: Utopistin im Zeitalter der Apokalypse
  • Jan Ole Wiechmann: Der NATO-Doppelbeschluss in deutsch-deutscher und internationaler Perspektive

 

Das Jahrbuch ist im Archiv sowie bei der Stiftung erhältlich.

 

 

 
 
 
Produktdetails
Veröffentlichungsdatum
1. Februar 2012
Herausgegeben von
Heinrich-Böll-Stiftung
Seitenzahl
108
Lizenz
Alle Rechte vorbehalten
ISBN / DOI
978-3-86928-072-1
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