Ort der Zuflucht und der Arbeit

20 Jahre Heinrich-Böll-Haus in Langenbroich: Ort der Zuflucht und der Arbeit

Das Heinrich-Böll-Haus Langenbroich in der Nordeifel feiert Anfang September 2011 sein 20-jähriges Jubiläum als Refugium und Arbeitsstätte für Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt. Es wurde in den 1960er Jahren von der Familie Böll erworben und bis zum Tod des Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll 1985 vor allem in den Sommermonaten bewohnt.

In der Tradition Heinrich Bölls unterstützen wir das Künstlerprogramm des Hauses, das politisch bedrängten Autorinnen und Autoren ermöglichen soll,  für einige Monate ungestört, ohne finanzielle Sorgen, frei von Verfolgung und Zensur kreativ arbeiten zu können.

Wenn möglich, nehmen die Gäste an Lesungen, Diskussionsveranstaltungen, Seminaren und Ausstellungen teil, in denen sie ihre Arbeit präsentieren und über die kulturelle und politische Situation in ihren Heimatländern informieren.

[gallery:275758]

„In vielen Staaten ist es immer noch hoch riskant, aus der Zwangsjacke der Zensur und Selbstzensur auszubrechen. Wenn wir über Literatur und Kunst reden, müssen wir auch über die Autoren und Künstler sprechen, die in Gefängnissen und Straflagern weg gesperrt oder ins Exil gezwungen werden.  Für Heinrich Böll war die Freiheit des Wortes unteilbar, seine Solidarität galt verfolgten Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt. Dieser Tradition sehen auch wir uns verpflichtet“, begründet Ralf Fücks, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, das Engagement der Heinrich-Böll-Stiftung für das Haus Langenbroich.

Seit Gründung des Vereins Heinrich-Böll-Haus Langenbroich e.V. im Jahr 1989 konnten über 150 Gäste aus 43 Ländern in Afrika, Asien, Lateinamerika, Ost- und Südosteuropa eingeladen werden. Die meisten sind Schriftsteller, es kommen auch bildende Künstler und Komponisten. Das Haus ermöglicht zugleich, Angehörige der Stipendiatinnen und Stipendiaten dauernd oder zeitweise aufzunehmen.

Die Heinrich-Böll-Stiftung, die Stadt Düren und die Familie Heinrich Bölls blicken auf 20 Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit als Träger des Hauses zurück. Unser besonderer Dank gilt dem Land Nordrhein-Westfalen, das diese Arbeit durch die weitgehende Finanzierung der Betriebskosten und der notwendigen Renovierungen unterstützt.

Am Samstag, den 10. September 2011 findet ab 14 Uhr das jährliche Sommerfest im Heinrich-Böll-Haus statt. Als Festredner konnte der ehemalige WDR-Intendant Fritz Pleitgen gewonnen werden. Weitere Gäste aus Tunesien, Irak und China werden über ihre Arbeit und über die Lage in ihren Heimatländern berichten.