Restaurantbesitzerin Tiziana Prestianni, 49 Im Dezember 2019 habe ich mir einen Traum erfüllt und mein Restaurant «Bar La Casetta» eröffnet. In den ersten Monaten hatte ich großartige Umsätze, dann kam Covid-19. Italien hat sehr schlecht auf die Situation reagiert. Ich fühle mich vom Staat im Stich gelassen. Die Kinder musste ich in dieser Zeit leider hinten anstellen. Denn wenn ich Bankrott gehe, haben sie nichts zu essen. Schon deshalb werde ich bis zuletzt für meinen Traum kämpfen. Von Christina Focken
Reinigungskraft Laura Elena Mora Diaz, 37 Seit etwa fünf Jahren arbeite ich als Reinigungskraft bei Privatleuten. Vor der Pandemie hatte ich die ganze Woche in verschiedenen Haushalten zu tun. Durch Covid-19 hatte ich auf einmal nur noch einen Auftrag pro Woche für 300–500 Pesos. Etwa 150 Pesos bezahlt man hier schon für ein Frühstück! Von Christina Focken
Krankenpflegerin Katherina Fuastino, 47 Die Arbeit auf der Covid-19-Station ist für mich emotional sehr belastend. Ein iPad zu halten, während Menschen sich von ihrer Familie verabschieden, ist herzzerreißend. Und wir haben das oft gemacht. Von Christina Focken
Gebärende Laurie Sitbon, 25 Zwei Stunden nach der Geburt musste mein Mann die Klinik verlassen. Während der nächsten fünf Tage durfte er uns nicht einmal besuchen. Ich war allein mit meiner Tochter und durfte das Zimmer nicht verlassen. Das Personal war gestresst und niemand konnte mich emotional unterstützten, wenn ich weinen musste. Von Christina Focken
Sexarbeiterin Nadine Kopp alias «Bibi Drall», 35 Viele Frauen arbeiten derweil illegal weiter; aus Armutsgründen oder auch, weil sie die Situation nicht ernst nehmen. Durch diese Illegalität entstehen gerade Strukturen, die nach der Coronakrise zu viel mehr Zwang und Not in der Sexarbeit führen werden. Das wird der ganzen Branche schaden. Von Christina Focken
Sie kümmern sich Die Covid-19-Pandemie hat zwar die ganze Welt getroffen, Frauen aber besonders. Viele von ihnen arbeiten in Care-Berufen, sind alleinerziehend – oder beides. Sechs Geschichten aus sechs Ländern. Von Christina Focken
«Mehr Wuppertal wagen» Städte sind die Herzkammern der Transformation. Dies nicht nur, weil hier die meisten Menschen leben und der Großteil der Nachhaltigkeitsherausforderungen hier entstehen, sondern weil Städte immer schon kulturelle Pionier- und Experimentierorte waren. In Städten wird «Zukunftssinn» geprägt. Von Prof. Dr. Uwe Schneidewind
«Der Staat muss die Richtung vorgeben» Porträt Professorin Mariana Mazzucato will den Kapitalismus umstrukturieren. Sie sieht den öffentlichen Sektor als Treiber von nachhaltigem, innovationsbasiertem Wirtschaftswachstum. Von Kerstin Kloss
Die neue Schuldenkrise als Chance In der Pandemie-Zeit sind viele Entwicklungs- und Schwellenländer in die Situation geraten, ihre Schulden nicht zurückzahlen zu können. Ein geregelter Erlass könnte zu mehr Klimaschutz und Gerechtigkeit führen. Von Ulrich Volz
«Das macht Mut» Interview Die Pandemie hat Sorgearbeit ins Rampenlicht gerückt – und Care stößt auch jetzt bei vielen politisch Aktiven auf große Resonanz. Es gibt erste Formen der Zusammenarbeit – zum Beispiel mit Klimaaktivist*innen. Ein Gespräch mit der Sozialwissenschaftlerin und Buchautorin Gabriele Winker. Von Ines Kappert