Die fossile Industrie und ihr Interesse an CCS und CCUS

Hintergrund

Mit den Geoengineering-Technologien CCS und CCUS soll technisch abgeschiedenes Kohlendioxid aufgefangen und entsorgt werden. Das funktioniert weder sicher noch effektiv. Die fossile Industrie hat trotzdem ein großes Interesse daran.

Interaktive Weltkarte zum Geoengineering
Teaser Bild Untertitel
Interaktive Weltkarte zum Geoengineering.

Die Abscheidung und Speicherung von CO2 (Carbon Capture and Storage, CCS) sowie die Abscheidung, Nutzung und Speicherung von CO2 (Carbon Capture Use and Storage, CCUS) gehören zu den Geoengineering-Technologien der Kohlendioxid-Entnahme aus der Atmosphäre (Carbon Dioxide Removal, CDR), mit denen hypothetisch versucht wird, Treibhausgase aus Abgasen und der Atmosphäre zu entfernen. Beide Technologien zur Treibhausgasabscheidung, CCS und CCUS, konzentrieren sich auf die Abscheidung von CO2 aus Abgasen. CCS zielt darauf ab, das abgeschiedene CO2 unterirdisch in geologischen Formationen zu speichern – theoretisch als Langzeitspeicherung. Über CCUS soll das abgeschiedene CO2 in Industrieerzeugnissen wie synthetischen Kraftstoffen, Plastik oder Chemikalien „gespeichert“ werden. Allerdings wird das CO2 beim Verbrauch dieser Produkte wieder ausgestoßen. Trotz jahrzehntelanger Forschung und umfangreicher Finanzierung können diese beiden CDR-Technologien keine positive Auswirkung auf das Klima nachweisen – was auch für alle anderen bekannten Geoengineering-Technologien gilt.

Die von der Heinrich-Böll-Stiftung und der ETC-Group erstellte Interaktive Weltkarte zum Geoengineering gibt einen Überblick über die bekannten Projekte, Forschungen und Experimente des Geoengineering auf der ganzen Welt. Da kein komplettes Verzeichnis aller Geoengineering-Projekte existiert, ist die Karte zwangsläufig unvollständig. Derzeit sind über 800 CDR-Projekte verzeichnet, wobei CCS-Projekte mit 40 Prozent und CCUS-Projekte mit knapp 20 Prozent zusammen mehr als die Hälfte aller Projekte ausmachen. Die meisten dieser Projekte sind in Nordamerika, Europa und Asien angesiedelt. Auf dem folgenden Screenshot der Geoengineering-Weltkarte ist die geografische Verteilung der bekannten CCS- und CCUS-Projekte abgebildet:

Interaktive Weltkarte zum Geoengineering
Abbildung: Geografische Verteilung der bekannten CCS- und CCUS-Projekte. Ausschnitt aus der Interaktiven Geoengineering-Weltkarte (10/2021): https://map.geoengineeringmonitor.org/

Die Weltkarte zeigt CCS-Projekte in allen Entwicklungsphasen – von der Planung bis zur Fertigstellung. Neben den Standorten, an denen CO2 abgeschieden und in erschöpfte Öl- und Gasreservoire oder andere geologische Formationen eingelagert wird, werden auch andere relevante Orte aufgeführt, darunter industrielle Projekte und Unternehmen, die CCS-Technologien weiterentwickeln und vermarkten. Zu den bekannten CCUS-Projekten auf der Karte gehören nicht nur Unternehmen, die CCUS-Technologie entwickeln und vermarkten, sondern auch Unternehmen, in denen CCUS-Technologien zur Anwendung kommen – beispielweise plant das Haru-Oni-Projekt in Chile, eine nordamerikanische Technologie der CO2-Abscheidung zu nutzen.

Anhand der für die Geoengineering-Weltkarte gesammelten Daten wurde die Zahl der CCS-Projekte ermittelt, an denen die fossile Industrie entweder als Geldgeberin oder als Projektpartnerin direkt beteiligt ist. Aus den Daten geht hervor, dass die fossile Industrie an 85 Prozent der bekannten CCS-Projekte beteiligt ist. Angesichts der Tatsache, dass nicht alle CCS-Projekte sämtliche Geldgeber öffentlich nennen, ist davon auszugehen, dass die Beteiligung der fossilen Industrien tatsächlich noch höher ist. Zu den Unternehmen der fossilen Industrie, die an den CCS-Projekten beteiligt sind, gehören unter anderem BP, ConocoPhillips, Enhanced Energy, Equinor, Gassco AS, INEOS, PEMEX, Perdure Petroleum, Petrobras, Santos, Shell, Total, TUPRAS und Vattenfall. Auch Unternehmen aus energieintensiven Industrien sind häufig an CCS-Projekten beteiligt, darunter Unternehmen aus der Stahl-, Zement, Chemie- und Bergbaubranche wie ArcelorMittal, CEMEX, ENID und die De Beers Group.

Bei vielen der bekannten CCUS-Projekten dagegen werden die Geldgeber nicht öffentlich bekanntgegeben, sodass die Finanzierung der Projekte recht intransparent ist. Deshalb ist es auch nicht möglich, festzustellen, in welchem Ausmaß die fossile Industrie als Geldgeberin in diese Projekte involviert ist. Jedoch ist auch ohne exakte Finanzierungsinformationen deutlich, dass die fossile Industrie an fast 70 Prozent der bekannten CCUS-Projekte beteiligt ist, da Unternehmen aus energieintensiven Branchen als Projektpartner fungieren.

  • Die fossile Industrie ist in etwa 20 Prozent der bekannten CCUS-Projekte Projektpartnerin, unter anderem mit Unternehmen wie BP, Capital Power Corporation, Chevron, ExxonMobil, Romgaz, RWE, Shell, Total und Uniper.
  • Die Chemieindustrie arbeitet an fast 20 Prozent der bekannten CCUS-Projekte mit, beispielsweise an der CO2-basierten Produktion von Ethanol, Methanol und Harnstoff, unter anderem mit Unternehmen wie Bayer, Indo Gulf Fertilizer, LanzaTech, Pacific Ethanol und POET LLC.
  • Unternehmen aus der Transport- und Luftfahrtbranche sind an fast 15 Prozent der bekannten CCUS-Projekte beteiligt, vor allem an Projekten zur Erzeugung synthetischer Kraftstoffe, unter anderem mit Unternehmen wie Audi, Boom Supersonic, British Airways, BMW, Lufthansa und Swiss.
  • Die Beteiligung von Unternehmen aus der Baubranche ist in knapp 15 Prozent der bekannten CCUS-Projekte erwiesen; dazu gehören Unternehmen wie Boral Limited, Cementos Argos, CEMEX, Omya AG und Shougang.

Das zeigt ein deutliches Interesse der fossilen Industrie an Projekten zur Abscheidung, „Speicherung“ und Nutzung von CO2.

EOR spielt eine wichtige Rolle in CCS-Projekten

In diesem Abschnitt wird dargelegt, wie die CCS-Projekte das abgeschiedene CO2 entsorgen wollen. Dazu bietet der vom Global CCS Institute veröffentlichte Bericht „Global Status of CCS in 2020“ genaue Informationen. In dem Bericht sind 28 kommerzielle CCS-Anlagen aufgelistet, die sich noch im frühen Planungsstadium, bereits in einer weiter fortgeschrittenen Phase oder im Bau befinden. Davon planen über 80 Prozent (23 Projekte) den Einsatz von Enhanced Oil Recovery (EOR) – und damit eine Erhöhung der Ölproduktion: EOR bedeutet, dass das abgeschiedene CO2 komprimiert und in Ölreservoire gepumpt wird, um verbliebene Ölvorkommen aus versiegenden Ölfeldern oder auf andere Weise schwer zugängliches Öl zu fördern. Das heißt, dass CCS zur Gewinnung von weiteren fossilen Brennstoffen eingesetzt wird. Das bestätigt auch der Bericht „Fuel to the Fire: How Geoengineering Threatens to Entrench Fossil Fuels and Accelerate the Climate Crisis“ vom Center for International Environmental Law (CIEL) von 2019. Diesem Bericht zufolge nutzen die meisten großen CCS-Projekte abgeschiedenes CO2 für EOR. Er legt zudem nahe, dass 85 Prozent der US-Subventionen für CCS in diese Art der Ölförderung fließen.

Die fossile Industrie bemüht sich, ein ganz anderes Bild zu zeichnen. Beispielsweise beschreibt Shell CCS als eine Technologie, mit der „Kohlendioxid tief unter der Erde gespeichert wird, um seine Freisetzung in die Atmosphäre zu verhindern“. Ein weiteres Beispiel von vielen: Das Norwegian Petroleum Directorate (NPD) bezeichnet CCS als ein Mittel, „den CO2-Ausstoß in die Atmosphäre durch die Abscheidung und sichere Speicherung von CO2 zu begrenzen“. Das Marketing-Image, das die fossile Industrie aufrechterhalten will, deckt sich nicht mit den Erkenntnissen der Forschung zu CCS und dem großen Anteil von EOR:

  • EOR sorgt für zusätzliche Ölfördermengen. Beispielsweise schätzt das US-Energieministerium, dass es möglich sei, die Ölgewinnung in den USA mit EOR zu verdoppeln. Eine Intensivierung der Ölförderung reduziert die Emissionen nicht, sondern erhöht sie.
  • Auch die von der fossilen Industrie immer wieder vorgetragene Behauptung, die Speicherung von abgeschiedenem CO2 sei „sicher“, stimmt nicht mit der Wirklichkeit überein – denn die Ölindustrie geht davon aus, dass schätzungsweise 30 Prozent des CO2, das für EOR in Öllagerstätten geleitet wird, direkt zurück in die Atmosphäre emittiert wird. Auch für das restliche CO2 kann die langfristige Speicherung nicht garantiert werden, da es aus vielerlei Gründen durch undichte Stellen entweichen kann, beispielsweise aufgrund von Baumängeln oder Erdbewegungen.
  • Die Abscheidung, Verflüssigung, der Transport und die unterirdische Speicherung von CO2 erfordert beträchtliche Energiemengen. Beispielsweise verbrennt ein Kraftwerk mit CCS bis zu 30 Prozent mehr fossile Brennstoffe bei der Erzeugung derselben Energiemenge – was höhere Emissionen zur Folge hat.

Die fossile Industrie versucht, CCS als eine sichere Methode für die Speicherung von CO2 zu verkaufen, um ihre Produktion möglichst unverändert weiterbetreiben zu können. Sollten sie mit ihrer Strategie Erfolg haben, werden EOR und andere Verfahren dazu führen, dass mehr fossile Brennstoffe aus dem Boden geholt werden anstatt weniger. Aus dem UNEP Production Gap Report von 2020 geht jedoch eindeutig hervor, dass die Fördermenge von fossilen Brennstoffen schnell und drastisch zurückgehen muss, um die Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen.

CCS und CCUS-Technologien stecken noch in den Kinderschuhen – trotz beträchtlicher öffentlicher Förderung

Die Forschung zu CCS wird weiterhin mit umfangreichen öffentlichen Mitteln gefördert. In Europa wird die CCS-Forschung zur unterirdischen CO2-Speicherung schon seit 1990 öffentlich finanziert. Im Jahr 2009 bewilligte die Europäische Union beispielsweise eine Milliarde Euro ausdrücklich für CCS-Projekte. Die US-Regierung finanziert die CCS-Forschung seit 1997; seit 2010 wurden über 5 Milliarden US-Dollar bewilligt. Das International Institute for Sustainable Development (IISD) zeigt auf, in welchem Ausmaß die fossile Industrie generell mit öffentlichen Geldern gefördert wird: Die G20-Regierungen unterstützen fossile Brennstoffe pro Jahr mit mindestens dreimal so hohen Beträgen aus dem öffentlichen Haushalt (77 Milliarden US-Dollar) wie saubere Energien (28 Milliarden US-Dollar). Das IISD erklärt, dass die Subventionen für fossile Brennstoffe deren Preis senke und die Klimakrise weiter verschärfe.

Der neueste Jahresbericht des Global CCS Institute unterstreicht, dass in der CCS-Technologie trotz jahrzehntelanger Forschung und umfangreicher Finanzierung kaum Fortschritte gemacht wurden. Der weltweit erste Offshore-Windpark wurde im selben Jahrzehnt eröffnet wie das weltweit erste CO2-Injektionsprojekt. Rund 30 Jahre später ist die Windenergie eine ausgereifte, im großen Maßstab genutzte Technologie, während die CCS-Technologie weiterhin in den Kinderschuhen steckt. In den letzten beiden Jahrzehnten haben sich die Windenergiekapazitäten weltweit fast verhundertfacht – von 7,5 Gigawatt im Jahr 1997 auf 743 Gigawatt 2020. Nach Angaben des Global Wind Energy Council trägt die Windenergie somit dazu bei, weltweit über 1,1 Milliarden Tonnen CO2 zu vermeiden - das entspricht den jährlichen Kohlenstoffemissionen Südamerikas. Dagegen erklärt die Internationale Energieagentur (IEA): „Heute können CCUS-Anlagen weltweit über 40 Megatonnen CO2 jährlich abscheiden“ – und die IEA schließt auch die oben erwähnten EOR-Projekte in diese Rechnung mit ein.

Die folgenden Beispiele veranschaulichen die anhaltenden technischen, finanziellen und ökologischen Probleme von CCS und CCUS:

  • Petra Nova Carbon Capture Project, USA: Dieses CCS-Projekt wurde von NRG Energy und der JX Nippon Oil & Gas Exploration Corp. betrieben. Trotz der hohen, auf eine Milliarde US-Dollar geschätzten Kosten wurden mit diesem Projekt weniger als zwei Millionen Tonnen CO2 jährlich abgeschieden. Obwohl das Projekt insgesamt 190 Millionen US-Dollar an öffentlichen Geldern erhielt, wurde es 2021 aus finanziellen Gründen eingestellt.
  • ROAD – ein CCS-Demonstrationsprojekt im niederländischen Rotterdam: Dieses Projekt wurde von E.On, Electrabel und Alstom initiiert. Es sollte das CO2 aus einem neu erbauten Kohlekraftwerk abscheiden und vor der Küste Rotterdams in den Meeresboden injizieren. Das Projekt wurde mit über 200 Millionen Euro an öffentlichen Geldern gefördert, aber aus finanziellen Gründen nicht weitergeführt.
  • Auch viele weitere CCS-Projekte wurden – trotz hoher öffentlicher Fördermittel – aus finanziellen Gründen aufgegeben. Dazu gehören unter anderem das Antelope Valley Project (USA, 400 Millionen US-Dollar aus öffentlichen Mitteln), das Sweeny Gasification Project (USA, 3 Millionen US-Dollar aus öffentlichen Mitteln), das Belchatow-Projekt (Polen, 61 Millionen Euro aus öffentlichen Mitteln) und das Eemshaven Project (Niederlande, 30 Millionen Euro aus öffentlichen Mitteln).
  • Enhance Energy (ACTL), Kanada: Die Alberta Carbon Trunk Line (ACTL) transportiert CO2 für Enhanced Oil Recovery. Nach Aussage von Enhance Energy könnten diese EOR-Aktivitäten erreichen, dass zusätzlich bis zu einer Milliarde Barrel Öl gefördert werden können. In dieses Projekt sind über 850 Millionen Kanadische Dollar geflossen – und tragen dazu bei, weitere Emissionen zu finanzieren, statt sie zu verhindern.
  • Hydrogen Energy Supply Chain-Projekt (HESC) in Australien: Bei dem Projekt soll australische Braunkohle in Gas umgewandelt werden, um Wasserstoff zu produzieren. Der Wasserstoff soll in flüssiger Form nach Japan exportiert werden. Während des Prozesses der Wasserstoff-Herstellung wird CO2 abgeschieden und in geologischen Formationen vor der Küste gespeichert. Das Projekt erhielt über 100 Millionen Australische Dollar an öffentlichen Fördergeldern. Es wird zunehmend daran gezweifelt, dass die Herstellung von Wasserstoff aus fossilen Brennstoffen in Kombination mit CCS in energetischer Hinsicht sinnvoll ist.
  • Great Plains Synfuels Plant, USA: Das von dem Unternehmen Dakota Gasification betriebene Braunkohlekraftwerk scheidet CO2 ab, transportiert es über eine 330 km lange Pipeline zu einem EOR-Projekt. Dieses CCS-Projekt läuft schon seit 2000. Trotz seiner schon langen Laufzeit und vielen Geldgebern hat es bisher lediglich 1,9 Millionen Tonnen CO2 abgeschieden.
  • Gorgon-Gasprojekt mit CCS in Australien: Die australische Regierung unterstützte das Projekt mit 60 Millionen Australischen Dollar. Die Inbetriebnahme der Anlage wurde unter der Auflage erteilt, dass Chevron ab Juli 2016 über einen Zeitraum von fünf Jahren mindestens 80 Prozent der freigesetzten CO2-Emissionen abscheiden und speichern muss. Das Gas floss ab 2017, aber die Bewilligung des CCS-Projekts wurde dreimal verschoben. Im Jahr 2021 wurde bekannt, dass das CO2-Injektionssystem mit Sand verstopft ist. Der Conservation Council of Western Australia forderte, die Anlage so lange zu schließen, bis das CCS-System nachweislich wieder funktioniert.
  • SaskPower Boundary Dam, Kanada: Nach vier Jahren Betrieb hat das Projekt pro Jahr durchschnittlich 0,6 Millionen Tonnen CO2 abgeschieden. 90 Prozent davon werden über eine 66 km lange Pipeline zu einem EOR-Ölfeld transportiert. Das Projekt hatte von Anfang an mit technischen Problemen zu kämpfen: Im Jahr 2017 beliefen sich die Wartungskosten beispielsweise auf 27 Millionen US-Dollar.
  • Ineratec GmbH, Deutschland: Die Ineratec GmbH, eine Ausgründung des Karlsruher Instituts für Technologie, will aus abgeschiedenem CO2 synthetischen Kraftstoff herstellen. Zum einen ist der Produktionsprozess sehr energieintensiv und zum anderen wird das abgeschiedene CO2 wieder in die Atmosphäre freigesetzt, sobald der Kraftstoff verbraucht wird. Das Projekt wird mit öffentlichen und privaten Mitteln finanziert.
  • Kiverdi Inc., USA: Ziel des Unternehmens ist, abgeschiedenes CO2 in Produkte wie Protein und Öl umzuwandeln. Der Produktionsprozess ist sehr energieintensiv und das abgeschiedene CO2 wird wieder in die Atmosphäre freigesetzt, sobald die Produkte verbraucht werden.
  • LanzaTech, China: LanzaTech hat eine CCUS-Technologie entwickelt, mit der CO2 aus Abgasen abgeschieden und in Ethanol umgewandelt wird. Die Umwandlung wird von Mikroorganismen vorgenommen, die sich vom CO2 ernähren und Ethanol produzieren. Das abgeschiedene CO2 wird wieder freigesetzt, sobald das Ethanol verbraucht wird.
  • Zahlen von 2020 belegen, dass die von der Industrie benötigte Menge an CO2 ziemlich gering ist. Die Rede ist von 230 Millionen Tonnen jährlich, von denen 130 Millionen Tonnen für die Produktion von Harnstoff und bis zu 80 Millionen Tonnen für EOR genutzt werden. Der Internationalen Energieagentur zufolge gibt es CCUS schon seit den 1970er-/1980er-Jahren – was bedeutet, dass sich die Nachfrage nach CO2 über die Jahrzehnte nicht wesentlich erhöht hat. Ein Grund dafür ist der hohe Energiebedarf von CCUS.

Ausblick

Die fossile Industrie versucht, CDR-Technologien wie CCS und CCUS als sichere und effektive technologische Lösung für die Klimakrise zu präsentieren. Allerdings funktionieren weder CCS noch CCUS sicher und effektiv. Obwohl diese Technologien seit Jahrzehnten umfangreich subventioniert und gefördert werden – mit öffentlichen und privaten Mitteln – ist kein wirklicher Fortschritt in ihrer Entwicklung zu verzeichnen. Aufgrund zu hoher Kosten und technischer Probleme wurden viele Projekte aufgegeben. Während andere Technologien, wie beispielsweise die Windkraft, riesige Fortschritte machten und aktiv CO2-Emissionen vermeiden, befinden sich CCS- und CCUS-Technologien noch immer in der Entwicklungs- und Erprobungsphase und haben bisher noch gar nicht zur Abschwächung der Klimakrise beigetragen. Zudem führen CCS-Projekte mit EOR zur Förderung von mehr fossilen Brennstoffen, und damit zu mehr Emissionen. Auch der hohe Energiebedarf von CCS und CCUS ist ein Problem. Mit CCS und CCUS will die fossile Industrie den Anschein erwecken, die Klimakrise zu bekämpfen – in Wahrheit geht es ihr vielmehr darum, ihre Profite aus der Kohle-, Öl- und Gasproduktion zu schützen. Es wäre nicht das erste Mal in der Geschichte, dass die fossile Industrie Fakten über das Klima in ihrem Sinne manipuliert. Nach jahrzehntelanger Forschung liegen keine Nachweise vor, dass mit CCS und CCUS die Ursachen der Klimakrise bekämpft oder die Treibhausgasemissionen deutlich reduziert werden können.

Dieser Beitrag ist die Übersetzung des zuerst auf www.geoengineeringmonitor.org erschienenen Artikels "Fossil fuel industry and investments in ccs & ccus".