1. Was ist eigentlich ein Freihandelsabkommen? Warum wird es geschlossen?

Freihandelsabkommen, Freihandelszonen und Zollunion: Dieser Text erklärt, was sich hinter diesen Begriffen bei der Regulierung des  internationalen Handel verbirgt. Zum Online-Dossier: Die transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft TTIP.

Freihandelsabkommen: Graffiti zur TTIP

Ein Freihandelsabkommen ist ein Abkommen, das bilateral – also zwischen zwei Parteien – oder multilateral – also zwischen mehreren Ländern – mit dem Ziel geschlossen wird, den internationalen Handel zu erleichtern. Solche Abkommen können unterschiedlich weitreichend sein.

Eine Freihandelszone ist ein Gebiet, in dem die beteiligten Länder untereinander keine Zölle erheben oder den Handel mengenmäßig beschränken. Zu diesem Zweck werden tarifäre und nicht tarifäre Handelshemmnisse abgebaut. (siehe auch Frage 4. Was sind Handelshemmnisse, welche will das Transatlantische Freihandelsabkommen TTIP abbauen und warum?)

In der Gestaltung ihrer Handelsbeziehungen zu Drittländern sind die Vertragsparteien aber frei. Eine Zollunion ist demgegenüber weitergehend: die Mitglieder einer Zollunion erheben auch gemeinsame Zölle gegenüber Drittstaaten und gestalten ihre Handelspolitik gegenüber Drittstaaten gemeinsam. Die EU ist ein Beispiel für eine solche Zollunion.

Das angestrebte TTIP-Abkommen ist ein bilaterales Freihandelsabkommen, aus dem unmittelbar nur die USA und die EU gegenseitige rechtliche Verpflichtungen hätten. Beide könnten ihre Handelsbeziehungen mit Drittländern weiterhin selbständig gestalten. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass ein solches Abkommen auch Auswirkungen auf andere Länder hätte.

Die grundlegende Idee hinter Freihandelsabkommen ist, dass es durch den Abbau von Handelshemmnissen zu einer effizienteren internationalen Arbeitsteilung kommen soll. Jedes Land produziert die Güter, für die es beispielsweise auf Grundlage natürlicher Faktoren oder verfügbarer Arbeitskräfte und deren Ausbildung Standortvorteile hat. Die so produzierten Güter sollen dann möglichst ungehindert international gehandelt werden können, um die Effizienzvorteile nicht wieder zunichte zu machen. Das soll – so die umstrittene Theorie – allen beteiligten Ländern und der Bevölkerung wirtschaftliche Vorteile bringen – Verbraucher/innen könnten dann etwa billigere Produkte kaufen.

Aktualisierte Version vom 22. Februar 2016.