böll.brief

Zur Aktualität der identitären Ideologie

Die Vordenker einer neuen rechten Internationale
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Rechtspopulistische Bewegungen machen sich zurzeit in vielen westlichen Staaten zum Sprachrohr angeblich bisher unterdrückter Bevölkerungsgruppen und Meinungen. Die identitäre Bewegung entwickelt diesen Ansatz weiter zu einem Projekt der autoritären Staatlichkeit gegen Multikulturalismus, Islam und Einwanderung.

Dabei verbinden sie ihre Kampagne für einen ethnisch geschlossenen Nationalstaat mit der Kritik an der kapitalistischen Globalisierung. Mit einem Sprachduktus, der Politik emotionalisiert, wird durch „geistige Verschärfung“ das Programm eines defensiven Ethnonationalismus entfaltet. Dieser beruft sich auf Traditionsbestandteile eines völkischen Antimodernismus und einer von dem russischen Philosophen Alexander Dugin entworfenen eurasischen Geopolitik.

Ein europäischer Keynesianismus als Grundlage für ein gesamteuropäisches Wirtschaftskonzept würde als offensive Gegenstrategie die Idee einer sozialstaatlichen Erneuerung propagieren können. Zudem sind Akteure aus der Zivilgesellschaft aufgefordert, gegen Fremdenfeindlichkeit und Orientierungsverlust aufklärerisch zu wirken.

Zum Autor:
Micha Brumlik, em. Professor der Goethe-Universität Frankfurt a. Main; von 2000 bis 2005 Leiter des Fritz-Bauer-Instituts in Frankfurt a. M.; Stadtverordneter für Bündnis 90/Die Grünen von 1989 bis 2001. Derzeit Seniorprofessor am Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg, Mitherausgeber der "Blätter für deutsche und internationale Politik" sowie von "Jalta. Positionen zur jüdischen Gegenwart"; Autor und regelmäßiger Kolumnist der taz. Letzte Publikation: "Wann, wenn nicht jetzt? Versuch über die Gegenwart des Judentums" Berlin 2015. Weitere Informationen unter michabrumlik.de

Produktdetails
Veröffentlichungsdatum
April 2017
Herausgegeben von
Heinich-Böll-Stiftung
Seitenzahl
13
Inhaltsverzeichnis
  • Zusammenfassung
  • Die Abstiegsängste der Mittelschichten bedienen
  • «Geistige Verschärfung» und das Programm des «defensiven Ethnonationalismus»
  • In der Tradition des völkischen Antimodernismus und einer eurasischen Geopolitik
  • Gemeinschaft als soziale Leitkategorie
  • Auf der Suche nach gesellschaftlichen Gegenentwürfen
  • Mehr zum Thema
  • Impressum
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